2021 kann so bleiben, muss nicht.

Foto: Christian Fischer

Dass sich in diesem alten Jahr die Gesamtsituation wenig zufriedenstellend gestaltete, geschenkt. Gesundheit, Geld, Gesellschaft. Dazu kam noch die Gemengelage mit Corona und dem Geimpften. Das ging einem auf, weil es schlicht und einfach nicht verfügbar war. Dazu gesellte sich das im gesellschaftlichen Ganzen zunehmend zu verzeichnende Verschwinden der Geduld, dies alles noch länger zu ertragen.

Ältere Mitbürger haben und hatten damit tendenziell weniger Probleme. Sie haben den letzten großen Krieg, die Russen, den Kalten Krieg, Peter Alexander, die Halbstarken, die Beatles, die Pille, die Langhaarigen, die Ölkrise, den Dogdahaida und aktuell vielleicht noch Nine Eleven und Schwarz-Blau eins überstanden. Ohne jetzt die Kapitalismuskeule zu schwingen, soziale Vereinsamung im Alter ist 2020 kein akut neues Problem, sondern ein strukturelles. Wer keine Leistung bringt, wird ausgeschieden.

Die Jüngeren aber erlebten heuer ihren sozialen Ground Zero. Sich an die empfohlenen Maßnahmen zu halten ist zwar entgegen allem Ärger wegen Garagenpartys großteils angesagt. Im Gegensatz zum Hauptproblem der sogenannten alten weißen Männer mit ihren Kinnmasken agiert der Nachwuchs nämlich grundsätzlich vernünftig und vorsichtig. Allerdings wäre es für sie gut, wenn es bald wieder einmal ordentlich im Karton rappeln könnte. Bring deinen Körper auf die Party, und so.

Ungesunder Schlaf

Wenn ein neues Jahr bevorsteht, stehen die berühmten guten Vorsätze im Raum. Kann man machen. Auf rein persönlicher Ebene werde ich mir heuer zum Jahreswechsel allerdings nur schlechte Vorsätze verordnen. Abgesehen davon, dass ein Vorsatz ohnehin nie lange hält, habe ich diesbezüglich etwa im Auge, dass ich 2021 definitiv wieder mehr rauchen werde.

Ich werde mir auch weiterhin die Nacht in liederlichen Lokalen um die Ohren schlagen. Schlaf nach Mitternacht ist der ungesündeste! Rotes Fleisch soll mein tägliches Gemüse sein – und das Fahrrad und die Öffis tausche ich gegen ein Auto mit Dieselmotor. Ich staue damit durch die Stadt zum Flughafen. Dort fliege ich täglich für mein Steuergeld mit der AUA rund um die Welt. Brav war ich jetzt nämlich lange genug. Ja, 2021 wird ein gutes Jahr werden. (Christian Schachinger, 16. 12. 2021)