Whatsapp ist die unangefochtene Nummer eins der Messenger in Österreich.

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Instant-Messenger, die die SMS fast vollständig ersetzt haben, sind ein immanenter Bestandteil des Smartphone-Zeitalters. Auch in Österreich gibt es kaum noch Menschen, die nicht ein vernetztes Handy verwenden und darauf nicht zumindest einen Messenger nutzen.

Die Telekomaufsicht RTR hat den heimischen Markt nun gemeinsam mit der Bundeswettbewerbsbehörde untersucht. Das Resultat: Whatsapp liegt mit riesigem Abstand vor der Konkurrenz.

Whatsapp planiert die Konkurrenz

"Wer online ist, nutzt Instant-Messenger täglich im Schnitt mehr als zehn Minuten", heißt es einleitend in einer Aussendung der RTR. Es sei gerade ihre Funktionsvielfalt – vom Textchat über den Bildversand bis hin zum Gespräch per Video –, die den Programmen zum Durchbruch verholfen habe.

Whatsapp ist nicht nur weltweit der meistgenutzte Messenger, sondern hat auch in Österreich die anderen Kommunikationstools weit abgehängt. Die Nutzungszeit liegt auch mehr als zehnmal höher als bei der Nummer zwei, Snapchat. Andere Anbieter wie Microsofts Skype, Apples iMessage oder Snapchat spielen laut der Untersuchung nur eine untergeordnete Rolle.

Die Messenger-Nutzungsdauer der Internetnutzer im dritten Quartal 2020.
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Die Reichweite von Whatsapp bezogen auf Installationen wird mit 77 Prozent angegeben. Der Facebook Messenger, der zum gleichen Konzern gehört, kommt hier als zweitgrößter Service auf 35 Prozent. Dahinter liegen Snapchat und Telegram mit 15 bzw. 13 Prozent.

Die große Nutzerbasis, so lässt sich jedenfalls aus der Situation schließen, dürfte dabei ein wesentlicher Grund für die Zementierung des Status quo von Whatsapp sein. Denn wer möglichst viele Leute mit einem Messenger erreichen will, greift mit hoher Wahrscheinlichkeit zu Whatsapp, da dieses fast jeder nutzt.

Im Vergleich der Kommunikationswege liefern sich Telefonie und Messenger bei der Nutzungsdauer ein Kopf-an-Kopf-Rennen, während diese bei SMS nur noch auf sehr niedrigem Niveau ist und weiter sinkt.

Fehlende Standardisierung als Fluch und Segen

Während etwa SMS und E-Mails standardisierte Technologien sind und daher über verschiedene Client-Programme genutzt werden können, ist dies bei Messengern nicht der Fall. Das ist gleichzeitig Fluch und Segen. Die oft proprietäre Umsetzung ermöglicht den Betreibern, schneller zu innovieren und neue Funktionen einzuführen.

Gleichzeitig aber sorgt es dafür, dass die wenigsten Messenger untereinander kompatibel sind und Nutzer somit häufig mehrere Programme parallel verwenden müssen, um alle wichtigen Kontaktpersonen zu erreichen. Sich anderweitig zu differenzieren, wie es etwa Snapchat mit dem Fokus auf nur temporär verfügbare Videostorys tut, sei meist kein entscheidender Faktor für Gedeih oder Verderb, so die RTR.

Datenlieferanten

Häufig seien Messenger für die Anbieter keine alleinstehende Einnahmequelle, sondern existieren im Verbund mit einem größeren Ökosystem. Gerade über Whatsapp könne Facebook etwa das Nutzerverhalten hinsichtlich Dauer und Häufigkeit der Verwendung analysieren und diese Informationen für den eigentlichen Einnahmentreiber, den Verkauf personalisierter Werbung, nutzen. (gpi, 16.12.2020)