"Unaufschiebbare berufliche Tätigkeit" in Corona-Zeiten: Die Sternsinger dürfen losziehen, singen aber nicht.

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Während Regierung und Landeshauptleute über den Details des nächsten Lockdowns brüten, gibt es für die Kirche fast ein kleines Weihnachtswunder: Die Dreikönigsaktion soll auch in Corona-Zeiten stattfinden, das habe man mit dem Gesundheitsministerium "nach intensiven Gesprächen" geklärt, schreibt das Hilfswerk der Katholischen Jungschar auf seiner Website und in sozialen Medien. Immerhin handle es sich beim Sternsingen um eine laut Paragraf 13 der Covid-19-Schutzmaßnahmenverordnung "unaufschiebbare berufliche Tätigkeit", die ehrenamtliche Tätigkeiten einschließt.

Mit Maske, ohne Gesang

"Sternsingen 2021 – aber sicher!" heißt es auf der Homepage der Dreikönigsaktion. Klingt trotzig, birgt aber ein paar wesentliche Einschränkungen: Gesungen werden darf heuer nämlich nicht, zumindest nicht live vor der Tür und schon gar nicht im Wohnraum. Auch die motivierten Sternsinger müssen zueinander auf Distanz gehen – mindestens einen Meter. Dafür dürfen sie aber auch aus verschiedenen Haushalten kommen. Die diversen Königsteams sollen zudem gestaffelt unterwegs sein, "um Menschenansammlungen zu vermeiden", heißt es in der aktuellen Version des Hygienekonzepts, das freilich noch adaptiert werden kann.

Im Erfolgsfall, wenn die Tür für die Spendensammler geöffnet wird, will ein Nasen-Mund-Schutz angelegt werden, das gilt auch im Mehrparteienhaus. Und: "Nach dem Anläuten bitte ein paar Schritte zurückgehen, um Begegnungen im Türrahmen zu vermeiden." Dann darf gesegnet werden.

Sternsinger 2.0

Damit das Ganze trotzdem eine "Erfolgsgeschichte" wird, haben sich die Pfarren allerlei göttliche Alternativideen einfallen lassen: So könne etwa eine "Vorhut" losgeschickt werden, um die Bewohnerinnen von der bevorstehenden Ankunft der drei Könige und ihres Begleittrupps zu informieren – "damit die Menschen auf die Straße kommen". Für die technisch Fortgeschrittenen unter den Gläubigen gibt es die Option, die Sternsinger-Songs vorab aufzunehmen und mit dem Handy oder "einer tragbaren Box" abzuspielen. Auch Videobotschaften seien eine gute Alternative, sogar ein virtueller Besuch ist mancherorts geplant.

Auch beim Spenden-Eincashen werden die Sternsinger in Corona-Zeiten kreativ: Eine "nette Idee" sei es etwa, fürs Fischen vorgesehene Kescher zu "Spendenkeschern" umzubauen, dann spart man sich das Hinhalten der Kassa mit Abstand und Handschuhen. Alternativvorschlag aus dem Handbuch der Dreikönigsaktion: die Sternsingerkassen an frequentierten Orten aufstellen – natürlich "gut bewacht". Im Vorjahr wurden bei der Aktion 18,4 Millionen Euro für Hilfsprojekte in Entwicklungsländern eingesammelt.

Kreide to go

Wer in Pandiemiezeiten lieber keine widersprüchlichen Botschaften senden will, kann aber auch Flugzettel und Zahlschein in den Briefkasten werfen, Segenskärtchen austragen oder einfach ein E-Mail verschicken. In mancher Sternsingerandacht soll es Kreide to go geben.

Und wenn gar nichts hilft – nein, dann setzt man auch hier nicht auf Beten: Dann soll die ganze Aktion eben verschoben werden, auf einen späteren Zeitpunkt im Jänner, aber auch der Februar komme infrage. (Karin Riss, 18.12.2020)