Wien – Die Österreichische Liga für Kinder- und Jugendgesundheit (Kinderliga) sieht den neuen Corona-Spot der Regierung ("Ein Babyelefant hat es nicht leicht") sehr kritisch. "Die Intention der Regierung zur Eindämmung der COVID Pandemie ist richtig und wichtig, die Umsetzung im Spot aus kinderpsychologischer Sicht äußerst bedenklich", sagt Christoph Hackspiel, Psychologe und Präsident der Kinderliga, am Freitag in einer Aussendung.

Kinder keine "Ordnungshüter"

Im Spot ist – wie berichtet – ein Kind im Babyelefantenkostüm zu sehen, das sich ständig plagt und anstrengt, um die Erwachsenen, die den Mindestabstand nicht einhalten, auseinander zu schieben. Es werde damit suggeriert, dass nun die Kinder dafür verantwortlich seien, die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie einzumahnen, lautet die Kritik der Kinderliga.

Bundeskanzleramt Österreich

"Hier handelt es sich um eine klare Umkehr der Rollen, die für Kinder ungesund und für Erwachsene unpassend ist. Wir wissen, dass Kinder, die im Familiensystem Verantwortung für ihre Eltern übernehmen müssen, überfordert und nachhaltig sehr belastet sind", sagt Caroline Culen, Psychologin und Geschäftsführerin der Kinderliga. Es sei ein völlig falsches Signal der Regierung, Kinder dafür einzusetzen, Erwachsene zur Vernunft und in die Verantwortung zu bringen.

Gerade in Zeiten der Pandemie, die für Kinder und Jugendliche verunsichernd und vermehrt auch psychisch belastend seien, sei es wichtig, dass Erwachsene den Kindern Stabilität geben und für sie Verantwortung übernehmen, nicht umgekehrt, heißt es. (red, 18.12.2020)