Schulschließungen sollen laut dieser Studie helfen, die Pandemie einzudämmen.

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Ein Versammlungsverbot für mehr als zehn Personen und die Schließung von Schulen und Hochschulen waren von Jänner bis Mai wohl die effektivsten Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie. Zu diesem Schluss kommt eine Studie zu verschiedenen staatlichen Eingriffen in das öffentliche Leben in 41 Ländern. Auch Österreichs Maßnahmen wurden berücksichtigt. Die Schließung aller Geschäfte (außer der lebensnotwendigen) hatte demnach einen mäßigen Effekt, die Vorschrift, zu Hause zu bleiben, sogar nur einen geringen.

Für die in der Fachzeitschrift "Science" erschienene Studie verwendete die internationale Forschergruppe um Jan Brauner von der Universität Oxford Fallzahlen und die Anzahl der an Covid-19 Verstorbenen. Über ein Computermodell setzten sie diese Zahlen in Beziehung zu einzelnen Maßnahmen, die in 34 europäischen und sieben nichteuropäischen Ländern ergriffen wurden.

Schulschließung und Versammlungsverbot "sehr effektiv"

Aus ihrer Studie geht hervor, dass ein Versammlungsverbot für mehr als zehn Personen und die Schließung der Schulen und Hochschulen als wirkvollste Maßnahmen gelten. Dabei gab es aber große Unterschiede zwischen den Ländern, was dazu führt, dass der Effekt beim Versammlungsverbot im Bereich von 17 bis 60 Prozent liegt, bei der Schul- und Hochschulschließung im Bereich von 16 bis 54 Prozent.

Mäßige Effekte ergaben sich aus den Versammlungsverboten für mehr als 100 Personen (34 Prozent) und mehr als 1.000 Personen (23 Prozent). Gleiches gilt für das Schließen von Einrichtungen, die gemeinhin als risikoreich gelten, wie Restaurants, Nachtclubs, Kinos und Fitnessstudios (18 Prozent). Etwas effektiver war das Öffnungsverbot für alle außer den lebensnotwendigen Geschäften (27 Prozent). Der Effekt der Vorgabe, das Haus nur für wenige erlaubte Tätigkeiten zu verlassen, konnte nicht einzeln ermittelt werden. Als zusätzliche Maßnahme zu den anderen genannten lag ihr Effekt bei nur 13 Prozent.

Ähnliche Ergebnisse österreichischer Forscher

Zu ähnlichen Ergebnissen kam bereits im Juli eine Analyse österreichischer Forscher um Peter Klimek vom Complexity Science Hub Vienna (CSH) und der Medizinischen Universität Wien. Dabei untersuchten sie die Wirkung von mehr als 4.500 staatlichen Maßnahmen, das Social Distancing und die Schulschließungen stachen als die wahrscheinlich wirksamsten hervor. Gleichzeitig betonten die Forscher die Wichtigkeit einer geschickten Mischung an Maßnahmen. (APA, red, 18.12.2020)