Zu Weihnachten werden für gewöhnlich die großen Geschütze aufgefahren. Gästeliste, Emotionen, Kalorien – da wird an nichts gespart, es herrscht Überfluss. Dieses Jahr ist Corona-bedingt aber alles anders. Deswegen werden wohl viele auf große Feste mit der ganzen Sippschaft samt Erbtante, Cousin dritten Grades und Stiefgeschwistern der Großmutter verzichten. Wenn man die Familie zu Weihnachten höchstens in einer Videokonferenz verpixelt auf dem Bildschirm antrifft, lohnt es sich also auch nicht, den Karpfen oder die Gans aufzutischen. Selbst bei größtem Commitment zur weihnachtlichen Völlerei wäre das wohl zu viel für eine Person. Aber bloß, weil man die Feiertage allein verbringt, bedeutet das nicht, dass man auf ein opulentes Festmahl verzichten muss. Wir haben einige Tipps hierzu.

Luxus nur für mich

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Jede Krise birgt auch eine Chance, heißt es. Dieses Weihnachten haben Sie die Chance, endlich mal so richtig auf den Putz zu hauen! Luxuslebensmittel für die ganze Familie einzukaufen sprengt schnell das Budget fürs Weihnachtsmenü. Aber warum nicht für sich allein ein paar Austern, ein Döschen Kaviar oder ein Fläschchen Champagner kaufen? Für eine Person sind die Kosten verkraftbar, und wenn man die Feiertage schon allein verbringt, dann doch bitte mit Stil. Will man gleich die volle Auswahl an Luxuskulinarik haben, bieten sich zum Einkaufen in Wien Meinl am Graben oder Merkur am Hohen Markt an. In Graz wären hier die Delikatessenhändler Nussbaumer (tolle Käseauswahl) oder Frankowitsch zu nennen. Walter Grüll in Grödig/Salzburg verkauft nicht nur Kaviar aus eigener Produktion, sondern bietet Austern und Champagner zum Mitnehmen an.

The Big Bluff

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"Viel zu viel Aufwand nur für mich allein!", hört man oft als Grund dafür, wieso erst für größere Runden ordentlich aufgekocht wird. Dabei gibt es viele Gerichte mit einem Eins-a-Input-Output-Verhältnis. Selbst Weihnachtstraditionen lassen sich in leicht abgewandelter Form aufrechterhalten. Statt eines ganzen Karpfens gibt es ein Filet und statt eines ganzen Weihnachtsvogels Keule oder Brust. Für die Vorspeise (z. B. ein Gemüsecremesüppchen), aber auch Beilagen finden sich im Kühlregal Fertigprodukte, die durchaus essbar sind. Und ein paar frische Kräuter, ein Spritzer Obers pimpen sonst fade Conveniencespeisen. Aber auch ein gutes Schwarzbrot mit einer mindestens ebenso guten Dose (Jahrgangs-)Sardinen lässt sich – auf dem nur für sich allein trotzdem schön gedeckten Tisch – feierlich schmausen.

Ping! Das Dessert ist fertig

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Zugegeben, bei Essen aus der Mikrowelle denkt man im ersten Moment nicht an ein opulentes Festmahl. Doch wer als weihnachtliches Dessert gern ein Küchlein hätte, braucht dafür nicht extra das Backrohr vorheizen. Ein paar Zutaten zusammengerührt, ein paar Tasten gedrückt, und fertig ist die süße Nachspeise für eine oder einen. Dazu benötigt man: 3 EL Mehl, 3 EL Zucker, 3 EL Kakaopulver, 3 EL Milch, 3 EL Öl, 1 Ei, 1 Messerspitze Backpulver. Zusätzlich können noch Schokostückchen oder geriebene Nüsse hinzugefügt werden. Die Zutaten in einer großen Tasse (kein Metallrand!) gut verrühren und bei voller Leistung 2,5 Minuten in der Mikrowelle backen. Auf einen Teller stürzen und am besten noch warm genießen.

Solo-Shopping

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Wer für eine Person kocht, muss auch für eine Person einkaufen. Gar nicht so einfach, denn oft gibt es Lebensmittel nur in größeren Gebinden. Kleinere Verpackungseinheiten wiederum sind meist teurer und produzieren mehr Müll. Probleme, die nicht nur die Feiertage betreffen. Seit 1985 hat sich die Zahl der Ein-Personen-Haushalte in Österreich auf fast 1,5 Millionen verdoppelt. Wer Lebensmittelverschwendung vermeiden möchte, geht am besten auf Märkte – oder – falls noch vorhanden – zum kleinen Greißler einkaufen, wo man auch nur eine einzelne Karotte oder zwei Erdäpfel kaufen kann und nicht gleich einen ganzen Sack nehmen muss. Immer öfter bieten Biosupermärkte Lebensmittel lose an.

Verpackungs-"freie" Läden und Hofläden sind für den Kauf von kleinen Mengen ebenfalls eine gute Wahl.

Endlich freie Wahl!

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Karpfen, Gans oder Aufschnittplatte – jede Familie hat ihr typisches Weihnachtsgericht, das jedes Jahr auf den Tisch kommt. Blöd nur, wenn einem das familienspezifische Festtagsessen eigentlich nicht wirklich schmeckt, und man es nur isst, um Köchin oder Koch nicht zu beleidigen und die Besinnlichkeit der Feiertage aufrechtzuerhalten. Doch dieses Jahr haben Sie freie Wahl!

Lust auf einen Burger? Eine Pizza? Oder gar Chinesisch? Bestellen Sie einfach nach Lust und Laune beim Lieferservice Ihres Vertrauens. Zum Glück beschränkt sich das Angebot vieler Zusteller nicht mehr nur auf eine Handvoll größerer Städte.

Als stilvolle Begleitung starten Sie einen Ihrer Lieblingsfilme, in dem ganz sicher keine Weihnachtslieder gesungen werden. (Michael Steingruber, Petra Eder, 21.12.2020)

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