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Frankreichs Präsident Emmanuel Macron ist durch seine Corona-Infektion stärker erkrankt als zunächst bekannt.

Foto: REUTERS/Christian Hartmann/Illustration

Paris – Frankreichs Präsident Emmanuel Macron ist durch seine Corona-Infektion stärker erkrankt als zunächst bekannt. Der 42-Jährige habe Fieber, Husten und leide unter starker Erschöpfung, sagte Regierungssprecher Gabriel Attal. Die französische Gesundheitsbehörde äußerte sich vor Beginn der Weihnachtsferien am Samstag "besorgt" über das jüngste "Wiederaufleben der Epidemie".

Quarantäne im Schlösschen

Macron hat sich im Jagdschlösschen La Lanterne am Rande des Schlossparks von Versailles isoliert, das Frankreichs Präsidenten als Wochenendsitz dient. Seine 67-jährige Frau Brigitte blieb im Pariser Elysée-Palast in Quarantäne.

Am Freitagabend gab er in einem live gestreamten Tweet auf Twitter bekannt, dass es ihm gut gehe. Er leide aber an den Corona-Symptomen Kopfschmerzen, Husten und Müdigkeit. In dem Video war Macron in einem Arbeitszimmer zu sehen.

Der Vorsitzende des wissenschaftlichen Corona-Beirats der Regierung, Jean-François Delfraissy, sagte dem Sender BFM-TV, die Erkrankung des Präsidenten zeige, dass die Lungenkrankheit Covid-19 jeden treffen könne – ob jung oder alt. "Das Virus bleibt präsent, und es besteht ein Risiko, deshalb muss sich jeder an die Abstandsregeln halten", mahnte Delfraissy.

Die Regierung geht davon aus, dass sich Macron beim EU-Gipfel Ende der vergangenen Woche angesteckt haben könnte.

Slowakischer Regierungschef infiziert

Auch der slowakische Ministerpräsident Igor Matovič war beim EU-Gipfel anwesend. Und auch er wurde nun positiv auf das Coronavirus getestet. Das gab er am Freitag via Facebook bekannt. Schon vor seiner Bestätigung hatten der Parlamentspräsident und mehrere Regierungsmitglieder ihre sofortige Quarantäne angekündigt, weil sie mit dem Regierungschef in Kontakt gewesen waren.

Auch der slowakische Ministerpräsident Igor Matovič wurde nun positiv auf das Coronavirus getestet.
Foto: EPA/OLIVIER HOSLET

Matovič hatte am Mittwoch eine Regierungssitzung geleitet und danach Journalistenfragen beantwortet. Auf TV-Bildern war deutlich zu sehen, dass er weder gegenüber einzelnen Regierungsmitgliedern noch den sich danach dicht um ihn drängenden Journalisten auf Abstand achtete. Allerdings trugen alle Anwesenden den vorgeschriebenen Mund-Nasen-Schutz.

Transparenzdiskussion

In Frankreich ist indes eine Diskussion über die Transparenz in Gesundheitsangelegenheiten hoher Staatsvertreter entbrannt. Der Vorsitzende der französischen Zentrumspartei UDI, Jean-Christophe Lagarde, sagte: "Ich ziehe es vor, dass weniger kommuniziert wird und man aufhört zu lügen, wie es unter Mitterrand und Chirac der Fall war", sagte der Vorsitzende, dessen Oppositionspartei mit Macron "konstruktiv" zusammenarbeitet.

Der frühere sozialistische Präsident François Mitterrand hatte aus seinem Rückenleiden und seiner Krebserkrankung in den 1980er-Jahren ein Staatsgeheimnis gemacht, um nicht schwach zu erscheinen. Die degenerative Nervenerkrankung von Altpräsident Jacques Chirac wurde 2011 erst durch einen Pressebericht bekannt, im vergangenen Jahr starb er. (APA, AFP, red, 18.12.2020)