Visualisierung des Social Distancing auf der Skipiste.

Foto: Eberhart/ Neumüller

"Ideenfabrikant" Reinhard Eberhart animierte Bürgermeisterinnen, Bürgermeister und Landespolitiker dazu, am Kunstprojekt teilzunehmen.

Foto: Eberhart/ Neumüller

Er ist ein umtriebiger Kärntner Sprühgeist, ein "Ideengroßindustrieller", wie er sich selbst gerne definiert. Und immer, wenn Reinhard Eberhart wieder eine Idee gebiert, geht es um nicht weniger, als darum, die Welt zu retten: ob es ein Schutzprojekt für die Carnica-Bienen ist, ein versuchtes Unesco-Projekt in allen Hafenstädten der Welt gegen die Plastikmüll-Verschmutzung der Meere oder eine Regenbogenparty zur Berauschung der Sinne.

Im Frühjahr nach dem ersten Lockdown versuchte Eberhard, der Ideenentwickler, mit dem Projekt "rast04", ein Corona-Picknick-System auf Österreichs Almen zu etablieren. Auf die Bergwiesen hätten geometrische Felder gesprayt werden sollen, kleine Picknickregionen, in denen sich Besucher mit Körben, gefüllt mit Produkten der Region, zur Rast niederlassen können. "Auf der Donauinsel wurde die Idee im Sommer zaghaft in ähnlicher Weise verwendet", sagt Eberhart, bedauernd, dass seine Ursprungsidee nicht umgesetzt werden konnte.

Geometrische Covid-Muster

Diesmal aber ist es gelungen. Eberhart wird das Grundkonzept des Social Distancing, das er auf die Almwiesen transferieren wollte, jetzt auf die Skipisten bringen. Zumindest optisch. Sein Kunstprojekt "for distance", das in der ersten Jännerwoche offiziell eröffnet wird, soll diesen Grundgedanken des neuen Lebens in der sozialen Distanz visualisieren.

Mit "for distance" wird ein Muster, werden geometrische Figuren mit Spritzen und Lebensmittelfarbe auf einer Piste der Nockberge, dem Kärntner Familienskiberg Simonhöhe, in den Schnee gezeichnet. Engagierte Künstler tragen Covid-Muster auf eine eigens für diesen Zweck hergerichtete Skipiste, wie sie bei Weltcup-Skirennen eingesetzt werden, auf. Auf 300 Meter Länge und 50 Meter Breite werden geometrische Felder wie übergroße Netze über den Hang gespannt.

Politiker machen mit

"Es geht mir in erster Linie darum", sagt Eberhart, "die Distanzregeln begreifbar zu machen. In einem künstlerischen Umfeld." Dazu hat eine Reihe von Bürgermeistern und Bürgermeisterinnen aus allen Parteien, wie Maria-Luise Mathiaschitz aus Klagenfurt, sowie Landespolitiker von sich ein Konterfei, "lebensgroße Starschnitte", sagt Eberhart, anfertigen lassen, die zu Veranschaulichung in die geometrischen Abgrenzungen platziert werden.

Die Covid-Skipisten-Aktion, die auch per TV und Onlinemedien übertragen wird, soll, das wünscht sich Eberhart, "eindrucksvolle Bilder liefern". "Diese bunten Formationen vermitteln frohe Botschaften, Impulse und positive Stimmung. Bilder, die Mut machen und den Menschen ein Lächeln ins Gesicht zaubern", hofft Eberhart. (Walter Müller, 20.12.2020)