Ab 24. Dezember 2020 können Skilifte in Österreich unter bestimmten Auflagen öffnen. (Symbolbild)

Foto: AFP / Robin van Lonkhuijsen

Wien – Die Debatte um die Öffnung der Skilifte flammt erneut auf. Wie die Regierung am Freitag mitteilte, können ab 24. Dezember 2020 die Skilifte unter bestimmten Rahmenbedingungen öffnen. Bundesland oder Bezirk können selbstständig in einem Erlass regeln, wie Gondeln, Lifte und Pisten konkret starten. Der Salzburger Landeshauptmann Wilfried Haslauer und Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (beide ÖVP) verteidigten die Maßnahme. Kritik gab es dennoch.

Für Einheimische sei es wichtig, Sport auszuüben, sagte Haslauer in einem Interview am Freitag in der ZiB2. In den westlichen Bundesländern gehöre das Skifahren "einfach dazu". Haslauer bedankte sich ausdrücklich bei der Seilbahnwirtschaft, die jetzt "da sei" für die Einheimischen. Der ÖVP-Politiker verglich die Situation mit dem öffentlichen Nahverkehr. Für Haslauer ist es "wesentlich unproblematischer" mit einer Gondel zu fahren, als mit der U-Bahn.

Haslauer in der ZiB2 zur Öffnung der Skilifte.
ORF

Bei einer Pressekonferenz am Freitag äußerte sich auch Köstinger zur Öffnung der Skilifte. Auch sie betonte, dass sportliche Betätigung wichtig für die Bevölkerung sei. "Wir öffnen die Skilifte für die Einheimischen", sagt die Ministerin auch in Hinblick auf internationale Reisewarnungen. "Gleichzeitig kann ich mit der U-Bahn in Wien zum Lainzer Tiergarten fahren. Der Unterschied ist kein großer", sagte Köstinger.

Kritik an Öffnung und Vergleichen

Auf Nachfrage eines Journalisten, was passiere, wenn ein Skifahrer ohne Maske zu den Liften komme, stellt Köstinger klar, dass für sie kein Unterschied zu öffentlichen Verkehrsmitteln bestehe. "Ich verstehe nicht, warum das so differenziert gesehen wird", sagte Köstinger.

Die Aussagen Haslauers und Köstingers wurden zum Teil heftig auf sozialen Medien kritisiert. So wurde beanstandet, dass der Haslauer den Seilbahnbetreibern, aber nicht medizinischem Personal danke. Auch der Vergleich der beiden Politiker von Skiliften mit der U-Bahn wurde kritisiert. Mehrere User wiesen etwa auf Twitter darauf hin, dass Skilifte dem Freizeitvergnügen dienen, öffentliche Verkehrsmittel wie die U-Bahn etwa für den Arbeitsweg von systemrelevanten Berufen genutzt werden. Zudem befürchten einige, dass jene, die sich beim Skifahren verletzen, das Gesundheitssystem weiter belasten.

Der Wiener Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr kritisierte die Öffnung der Skilifte. Die Schulen seien im Gegensatz dazu bis 18. Jänner geschlossen. Der "Zick-Zack-Kurs" der Regierung verunsichere die Bevölkerung. "Man sollte diese Maßnahmen nicht gegeneinander ausspielen", sagte dazu Bildungsminister Heinz Faßmann am Samstagvormittag bei einer Pressekonferenz. (agr, 19.12.2020)