Gewohnten Hüttenzauber wird es heuer nicht geben, aber ...

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Während Geschäfte und Schulen wieder geschlossen werden und die Wiedereröffnung von Hotels und Gastronomie vertagt wurde, wird in Österreich besonders hitzig über ein Thema diskutiert: Skifahren. Pistengaudi muss sein, Infektionsgeschehen hin, Corona-Tote her.

Im Windschatten von Abfahrten und Aufstiegshilfen entfachte sich noch am Freitag eine Debatte, was sicherer ist: U-Bahn- oder Gondelfahren? Kurz darauf wurde die zentrale Fragestellung der Nation um einen Aspekt ergänzt, der weit mehr als ein Randthema darstellt: Was ist jetzt mit den Skihütten? Klar war von Beginn an, dass deren Räumlichkeiten grundsätzlich geschlossen bleiben – wie ja auch die restliche Gastronomie weiterhin im Lockdown feststeckt. Auch Après-Ski wird es heuer nicht geben. Doch es bleiben gewichtige Fragen, darunter: Können die Hüttenwirte Speisen und Getränke zum Mitnehmen verabreichen?

Schwierige ÖVP-Abstimmung

Am Freitag hatte es den Anschein, dass Take-away ab 24. Dezember nicht möglich sein wird. Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) erklärte, dass Ausspeisung ausfällt. Samstagvormittag trat Tourismusministerin Elisabeth Köstinger ihrem Parteifreund entgegen. Auf die Frage, ob man Tee und Schnitzel abholen dürfe, sagte sie: Es werde kein Unterschied zur allgemeinen Gastronomie gemacht.

Elisabeth Köstinger präsentierte am Samstag gemeinsam mit Gernot Blümel neue Hilfsmaßnahmen für geschlossene Betriebe. Skihütten sollen aber schon etwas Geschäft machen dürfen.
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Take-away wird also erlaubt sein. Auf neuerliche Nachfrage konkretisierte Köstingers Ressort: Grundsätzlich können alle Betriebe die Abholung von Speisen und Getränken anbieten, aber über eine "praxistaugliche Handhabung" gebe es noch Beratungen zwischen Bund und Ländern.

Schutz für Büsche

Für Gastronomiesprecher Mario Pulker ist klar, dass Würstelsuppe und Skiwasser verabreicht werden dürfen. Der Spartenobmann in der Wirtschaftskammer berichtet zudem, dass die Hütten ihre Toiletten öffnen werden. "Wir wollen nicht, dass die Leute in die Büsche gehen müssen", sagt er zum STANDARD. Zwar gebe es WCs in den Liftstationen, allerdings könnten die bei einem größeren Ansturm rasch überfüllt sein. Wintersportfreunde sollen sich zudem in den Gemeinschaftsräumen aufwärmen können.

Die vom Tourismusministerium angesprochenen offenen Fragen drehten sich beispielsweise darum, ob und wie die Infrastruktur rund um die Lokale benützt werden kann. Viele Betriebe hätten fixe Bänke und Tische im Freien stehen, die nicht abgetragen werden können, so Pulker. Hier gehe es darum, größere Menschenansammlungen zu verhindern. Bilder, wie sie in dieser Saison schon von Gletscherskigebieten in internationalen Medien kursierten, wolle die Gastronomie nicht verantworten. Wann die letzten Fragen zum Einkehrschwung beantwortet werden, ließ sich am Samstag nicht eruieren. (Andreas Schnauder, 19.12.2020)