Seit 2018 führt Ryan Kaji die Youtube-Topverdiener-Liste an.

Foto: Youtube/Ryans World

In diesem Jahr haben die drei populärsten Accounts am Videoportal Youtube erstmals alle mehr als 100 Millionen Abonnenten. Vorne liegt der Auftritt von "T-Series" mit 165 Millionen, Langzeitrivale von Felix "Pewdiepie" Kjellberg, dem 108 Millionen Accounts folgen. Dahinter, auf Platz 3 mit 100 Millionen Abos, liegt der Kinderlieder-Kanal Cocomelon.

Trotz ihrer massiven Anzahl an Abos sind es aber nicht diese drei Kanäle, die auf Googles Plattform am meisten Geld erwirtschaften. Mit 27,6 Millionen "Subscribern" auf seinem Hauptkanal und 43 Millionen insgesamt wirkt der Auftritt von Ryan Kaji im Vergleich fast klein. Doch der neunjährige US-Amerikaner ist nicht das erste Mal an der Spitze der Einnahmensliste.

Ryan's World

200 Millionen Dollar durch Sponsorendeals

29,5 Millionen Dollar konnte er gemäß der jährlichen Aufstellung von Forbes zwischen Mitte 2019 und Mitte 2020 einnehmen. Er führt diese Liste nun das dritte Jahr in Folge an. Und das, obwohl sein Kanal erst im Jahr 2015 debütierte. Seine Videos haben laut Youtube insgesamt bald 44 Milliarden Aufrufe erreicht. Zum Geld, das er als Anteil für Werbeeinschaltungen von Youtube erhält kommen zudem geschätzt 200 Millionen Dollar durch Sponsorenverträge. Außerdem unterzeichneten seine Eltern einen nicht näher bezifferten Deal für eine eigene Serie beim TV-Sender Nickelodeon.

Das Wachstum seiner Einnahmen setzt sich ungebrochen fort. 2018 nahm er alleine über Youtube 22 Millionen Dollar ein, im vergangenen Jahr waren es 26 Millionen. Seine Familie, die eigentlich mit Nachnamen "Guan" hieß, hat diesen mittlerweile auf den Künstlernamen "Kaji" geändert.

Ärger wegen Schleichwerbung

Geldsorgen dürfte es im Hause Kaji derzeit jedenfalls keine geben, allerdings droht Ärger seitens des US-Handelsministeriums, wie der Guardian berichtet. Denn immer wieder sollen Werbepartner in Videos nicht oder nicht ausreichend deklariert worden sein. Zudem sollen in neun Prozent der Videos Produktempfehlungen an Kinder gegeben worden sein, die zu jung sind, um zwischen Werbung und einem Testbericht unterscheiden zu können.

Eltern von jungen Zusehern des Kanals sei dieses Problem vielleicht nicht ausreichend bewusst, meint dazu Medienexperte Benjamin Burroughs von der University of Nevada. Erschwerend kommt hinzu, dass der Youtube-Kinderstar nicht mehr nur noch eine Plattform für Produkte verschiedener Hersteller, sondern selbst zu einer Marke geworden ist, deren Produkte man etwa in der Spielzeugabteilung von Supermärkten findet.

Auf der Forbes-Liste findet sich auch ein weiteres Kind unter den Top-10-Verdienen. Die sechsjährige Anastasia "Nastya" Radzinskaya hat auf ihren Channels mittlerweile über 190 Millionen Abonnenten und liegt mit 18,5 Millionen Dollar auf Platz 8. Im Vorjahr belegte sie noch Platz 3 der Liste.

Der Aufstieg vieler Kinder zu Onlinestars wird in vielen Ländern von der Politik mit Skepsis betrachtet. Im Oktober reagierte man in Frankreich mit der Einführung einer neuen Regelung, die vorsieht, dass ein Teil ihrer Einnahmen nicht direkt in die Verwaltung der Eltern fällt, sondern auf ein Treuhandkonto überwiesen werden muss, auf das der junge Influencer ab dem Erreichen des 16. Lebensjahres zugreifen kann.

Es ist eine Variante des amerikanischen "Coogan Act", der junge Berühmtheiten davor schützen soll, dass das von ihnen verdiente Geld vollständig von ihren Eltern oder anderen Personen ausgegeben wird. Die ursprünglich 1939 beschlossene und seitdem vielfach überarbeitete Regelung wurde nach dem Jungschauspieler Jackie Coogan benannt, dem genau das widerfahren war.