Was für die Bewohnerinnen und Bewohner der südlichen und westlichen Bundesländer das Skifahren ist, soll für die Wienerinnen und Wiener heuer das Eislaufen sein. Der Wiener Eistraum am Rathausplatz wird vorgezogen. Dort, wo normalerweise in der Adventzeit und zu Weihnachten noch der Christkindlmarkt aufgebaut ist, wird jetzt bereits der letzte Feinschliff erledigt, um den Eistraum am 24. Dezember eröffnen zu können. Bis 28. Februar kann man dann eislaufen. Gastronomie gibt es heuer nicht, dafür Automaten, wo man sich kalte und warme Getränke besorgen kann.

Noch sind die Aufbauarbeiten vor dem Rathaus im Gange: Am Donnerstag startet der Wiener Eistraum 2020.
Foto: Winkler-Hermaden

Damit sich die Besucher keine Sorgen machen müssen, sich mit dem Coronavirus zu infizieren, wurde ein Sicherheitskonzept entwickelt. Statt wie normalerweise 2.400 Personen dürfen heuer nur 1.200 Menschen gleichzeitig aufs Eis, das auf einer Fläche von 8.300 Quadratmetern zur Verfügung steht. Im Eingangsbereich, jedoch nicht auf dem Eis, gilt eine Maskenpflicht.

Blinken und Piepsen

Damit die Abstände am Eis eingehalten werden, sind sogenannte Community-Distance-Marker im Einsatz. Beim Eingang bekommt jeder Besucher einen solchen überreicht und trägt ihn um den Hals. Die Kaution in Höhe von zehn Euro bekommt man beim Verlassen des Geländes wieder zurück.

Kommt man während des Eislaufens einer anderen Person dann näher als zwei Meter, beginnt das Gerät zu blinken. Wird die Distanz auch weiterhin nicht gewahrt, fängt es an zu piepsen. Geht man dann trotzdem nicht auseinander, schreiten Sicherheitskräfte ein und machen auf das Einhalten der Hausordnung aufmerksam. Halten Eisträumer partout zu wenig Distanz, können sie auch des Areals verwiesen werden.

Der Bürgermeister mit dem Corona-Piepser.
Foto: Winkler-Hermaden

Für Gruppen werden andere Einstellungen vorgenommen. Kommen etwa Familien gemeinsam zum Eistraum, wird es also nicht jedes Mal blinken und piepsen, wenn man sich zu nahe kommt.

Einsatz bei Verfolgung der Infektionsketten

Auch im Contact-Tracing soll der Marker eingesetzt werden. Alle Begegnungen zwischen haushaltsfremden Personen, die länger als siebeneinhalb Minuten dauern, werden 28 Tage lang gespeichert. Wird nach dem Besuch beim Eistraum eine Infektion bekannt, kann im System nachgeschaut werden, welche Menschen in der Nähe des Betroffenen waren – und sie können darüber informiert und getestet werden.

Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) zeigte sich erfreut ob der Innovation und glaubt, dass der Distance-Marker künftig auch bei Kulturveranstaltungen zum Einsatz kommen kann.

Willkommene Abwechslung

Dass die Menschen in Wien die Möglichkeit erhalten, eiszulaufen, hält Ludwig für besonders wichtig. "Die Menschen, die nicht irgendwo einen Zweitwohnsitz auf dem Land haben, müssen auch ihre Zeit verbringen", Eislaufen sei eine willkommene Abwechslung und Bewegung im Freien sowieso zu begrüßen, so der Bürgermeister.

Er findet es auch gut, dass die Skigebiete ihre Pisten zugänglich machen dürfen, und kann sich die Bemerkung nicht verkneifen, dass die Bundesregierung im Frühjahr noch vorm Spazierengehen in den Bundesgärten gewarnt habe. "Es ist sehr gut, dass sie (die Minister, Anm.) jetzt offen sind für das Skivergnügen." (Rosa Winkler-Hermaden, 21.12.2020)