Foto: Manfred Rebhandl

Coco ist 14, es geht ihr trotz der bekannten Probleme gut. Bisher ist sie unbeschadet durch die Krise gerudert, mit Disziplin am Vormittag und viel Schlafen am Nachmittag. Am Abend beschäftigt sie sich am liebsten mit der ihrer Meinung nach höchsten kulturellen Leistung der letzten Jahrzehnte, den Simpsons. "Die Serie fängt mit einer Weihnachtsfolge an", erzählt sie. "Homer kriegt kein Weihnachtsgeld von Mr. Burns, muss als Santa in einem Einkaufszentrum aushelfen, kriegt auch dafür nur 13 Dollar, geht damit zusammen mit Barney Gumble und Bart zum Hunderennen, setzt alles auf Santa’s Little Helper – und verliert. Vor dem Eingang läuft ihnen der Hund zu, Bart will ihn, Homer nicht, er sagt: ‚Er ist ein Verlierer, ein Simpson.‘ Aber natürlich nehmen sie ihn mit."

Über Erfinder Matt Groening hat Coco schon ein Referat gehalten, über die Qualität seiner Serie hat sie eine sehr klare Meinung: "Bis zur 15. Staffel sind die Drehbücher richtig gut", sagt sie, "bis zur 20. geht so. Danach werden sie immer schlechter." Am liebsten von allen Charakteren mag sie Lisa Simpson, die achtjährige Vegetarierin und Feministin, "die ist schlau, setzt sich für Sachen ein, auch wenn alle gegen sie sind, und bleibt trotzdem dabei". Nebenbei liest Coco selbst interessante Bücher wie das von Melisa Erkurt.

Die ORF-Weihnachtsfolge, synchronisiert ins Österreichische, hat sie sich nicht angeschaut. Warum? "Verschiedenste Gründe", sagt sie. "Erstens ist die Folge schlecht!" Zweitens schaue sie seit dem Tod der deutschen Homer-Synchronstimme Norbert Gastell die Simpsons nur noch auf Englisch. In diesem Sinne: "Merry Christmas and a Happy New Year!" (Manfred Rebhandl, 25.12.2020)