Lena Odenthal (Ulrike Folkerts, mitte) ermittelt wegen des Mords an einem Türsteher.

Foto: SWR/Jacqueline Krause-Burberg

Früher war mehr Lametta. So klagte einst Humorist Loriot, und man möchte sich dieser Klage gern anschließen. Klappt aber nicht, denn es gibt heuer gar kein Lametta und überhaupt keinen Weihnachts-Tatort.

Stattdessen rücken Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) und Johanna Stern (Lisa Bitter) am Samstag (26. Dezember, 20.15 Uhr, ARD) aus, um den Mord an einem Türsteher zu klären. Es geht in die Welt der Clubs, der Drogen und Security-Firmen.

Dort mag es in der Realität mitunter spannender sein als im Stall zu Bethlehem, leider merkt man in diesem "Tatort "nichts davon, auch wenn er "Unter Wölfen" heißt. Natürlich werden eine Mutter und ihr Kind bedroht, natürlich muss sich Odenthal sehr engagieren und die Kleine bei sich aufnehmen und auch noch einen hohen Preis dafür zahlen.

Es mischt auch ein zwielichtiger Innenminister mit, der seine Pressekonferenz von einer privaten, dubiosen Sicherheitsfirma schützen lässt. Das ist absurd und der Zeitpunkt, an dem man sich wehmütig an die kleine Weihnachtsshow von Thiel und Boerne 2019 erinnert.

Aber gut, Weihnachten ist ja in diesem wahnsinnigen Corona-Jahr auch ganz anders. Zum Schluss darf Odenthal noch ein bisschen an "Spiel mir das Lied vom Tod" erinnern, es kommt zum Einsatz in einem alten Eisenbahnwagon. Man ahnt, wie dieser verläuft.

Lohnend ist ein Blick auf die Komparsen. Einer davon, ein Kampfsportler, gab nach dem Dreh einem lokalen Wochenblatt ein Interview und machte auch in sozialen Medien auf sich aufmerksam.

Der Mann, ein Italiener, wurde seit Jahren per internationalen Haftbefehl gesucht und konnte nach seinem Filmauftritt schließlich verhaftet werden. Das wird eventuell von diesem "Tatort" in Erinnerung bleiben. Der Rest eher nicht. (Birgit Baumann, 26.12.2020)