Der Brexit-Deal könnte noch heute kommen.

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London – Die EU-Kommission hat Insidern zufolge Vertreter der Mitgliedsstaaten dazu aufgefordert, sich für den Fall einer Brexit-Einigung auf ein Treffen am Donnerstag vorzubereiten. Dies sei ihnen auf einer Sitzung mit der Kommission mitgeteilt worden, sagten drei mit der Situation vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters am Mittwoch. "Es scheint, dass der Deal so gut wie da ist", sagte ein Diplomat. Offen sei, ob er im Laufe des Tages oder am Donnerstag verkündet werde.

Man sei "in der Endphase", hieß es am Mittwochnachmittag auch aus EU-Kommissionskreisen. Aus mehreren anderen Quellen hieß es, der lange sehr schwierige Punkt der fairen Wettbewerbsbedingungen sei nun geklärt. Beim zweiten Knackpunkt Fischerei sei man sich inzwischen sehr nahe. Vorbereitungen seien eingeleitet worden, eine schnelle vorläufige Umsetzung einer Vereinbarung auf den Weg zu bringen. Das britische Pfund legte angesichts der Berichte zum Dollar zu.

Sky kolportiert Deal

Der Sender Sky hatte am Mittwochnachmittag gegen 16.00 Uhr unter Berufung auf britische Regierungskreise sogar berichtet, dass sich die EU und Großbritannien bereits auf ein Abkommen geeinigt hätten. Dem widersprach eine britische Regierungsquelle nach Reuters-Angaben: "Die Verhandlungen laufen noch". Es gebe aber Fortschritte, die in den kommenden Stunden zu einer Übereinkunft führen könnten. Auch andere Sender wie BBC und RTE berichteten von noch laufenden Gesprächen: "Der Deal ist noch nicht finalisiert worden."

Das Vereinigte Königreich ist bereits seit Jänner formell nicht mehr Mitglied der EU. Allerdings gilt noch bis zum 31. Dezember eine Übergangsfrist, in der weiter die Regeln der Union greifen. Sollte die Frist ohne neues Abkommen auslaufen, würden für den Handel die Regeln der Welthandelsorganisation (WTO) gelten. Experten rechnen dann mit Chaos an den Grenzen. (fmo, APA, 23.12.2020)