Für Österreich soll es wirtschaftlich wieder nach oben gehen.

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So schlecht sind wir gar nicht. Von abgesandelt, wie der frühere Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl (ÖVP) Österreich als Wirtschaftsstandort klassifizierte, ist die Alpenrepublik einigermaßen entfernt. Im Vergleich mit 30 europäischen Ländern liegt Österreich knapp hinter dem oberen Drittel, bescheinigt eine aktuelle Studie. Bei Produktivität und Einkommen sind wir sogar top. Es könnte wahrlich schlimmer sein oder etwa nicht?

Das stimmt gewiss. Österreich hat viele tüchtige Unternehmer und gut ausgebildete, fleißige Arbeitnehmer. Nicht umsonst gehören wir zu den reichen Ländern Europas. Nur, messen sollten wir uns mit den Besten. Und da sind wir immer noch nicht an der Spitze angelangt. Vor allem, wenn man auch Faktoren wie die Umweltbelastung und die Frage nach der Verteilung der Arbeit in Rechnung stellt. Da geht weit mehr.

Andere Länder sind deutlich erfolgreicher, was den Umbau der Wirtschaft Richtung ökologischere Wirtschaftsweise betrifft. Auch am Arbeitsmarkt gibt es jede Menge Baustellen. Die Erwerbsbeteiligung der Älteren ist vergleichsweise gering, die Teilzeitquote besonders bei Frauen hoch.

Überkommenes Gesellschaftsbild

Das ist auch Ausdruck eines überkommenen Gesellschaftsbildes. Ältere gehen so bald wie möglich in Pension; wenn es ums Kümmern geht, sind vor allem die Frauen gefragt.

Jetzt ist es wirklich Zeit für einen Modernisierungsschub, den die Politik endlich mit Nachdruck in die Wege leiten muss. Die Voraussetzungen sind so gut wie schon lange nicht mehr. Disruptive Entwicklungen sind nicht aufzuhalten, die Digitalisierung bahnt sich ihren Weg, die Folgen des Klimawandels sind nicht zu übersehen. Vor allem junge Menschen erwarten sich zu Recht einen beherzten Kurswechsel. Sie wollen Karriere und Familie unter einen Hut bringen. Und sie brauchen eine lebenswerte Umwelt. Die Bürger und Bürgerinnen sind bereit. (Regina Bruckner, 28.12.2020)