Auch das Skigebiet Kasberg in Grünau im Almtal wurde gestürmt. Beim Einstieg vor den Liften konnte der Mindestabstand in zahlreichen Skigebieten nicht eingehalten werden.

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"Stau auf allen Zufahrtsstraßen", meldete die Polizei in der Steiermark am Sonntagvormittag rund um die Skigebiete Haus und Schladming. Da musste der große Parkplatz beim Hauser Kaibling schon gesperrt werden. Fast zeitgleich gab die Polizei via Twitter bekannt, dass auch beim kleinen Familienskigebiet St. Jakob im Walde nichts mehr geht.

Das schöne Skifahrerwetter sorgte in vielen Wintersportorten Österreichs am Wochenende trotz Lockdowns für volle, teils überlastete Parkplätze. Auch in einigen Skigebieten Niederösterreichs wurden am Sonntag bereits früh die eingeschränkten Kapazitätsgrenzen erreicht: etwa am Semmering, in Mönichkirchen-Mariensee, bei den Annaberger Liften, am Hochkar oder bei den Ötscherliften. "Nichts geht mehr", hieß es auch in Hinterstoder, auf der Wurzeralm und dem Kasberg in Oberösterreich. Der Babyelefant war beim Anstehen vor zahlreichen Liften vielerorts nicht zu sehen.

Dabei hat das Stuhleck, das vor allem für skibegeisterte Wiener als Tagestrip ein Ziel ist, noch gar nicht aufgesperrt. Dort wurde bereits ein Ansturm befürchtet. Der Saisonstart wurde auf Montag verschoben. Tagesgäste müssen vorab online Tickets kaufen.

Der Sprecher der Salzburger Seilbahnen, Erich Egger, meldete eine entspannte Lage. Je weiter weg von den großen Ballungsräumen die Skigebiete seien, desto weniger sei los, meinte er. Auf der Schmittenhöhe etwa waren am Sonntag 3.000 Gäste, an einem normalen Tag könne man 15.000 bis 16.000 zählen.

Rodelwiesen am Semmering gesperrt

Auf dem Semmering mussten hingegen am Sonntag die Rodelwiesen gesperrt werden, nachdem es zu einem dichten Gedränge gekommen war. Anders könne man die Einhaltung der Abstandsregeln nicht mehr garantieren, sagte der Bürgermeister der Gemeinde, Hermann Doppelreiter (ÖVP). Am Samstag seien mehr als 1.000 Personen in Richtung Rodelwiese geströmt, die Landesstraße im steirischen Abschnitt sei auf mehr als 1,7 Kilometern Länge auf beiden Seiten vollgeparkt gewesen. Am Montag und Dienstag finden auf dem Semmering Skiweltcuprennen der Damen statt. Abseits der Rennpiste sind maximal 600 Wintersportler gestattet.

Webcam nach Andrang umpositioniert

Am Sonntag twitterte die ehemalige Skirennläuferin Nicola Werdenigg ein Foto aus einem Skigebiet mit dem Kommentar: "Bergbahnbetreiber reagieren bereits auf den großen Andrang. Sie haben als Sofortmaßnahme die Position der Webcams geändert."

Tatsächlich wurde der Ausschnitt auf der Marendalm im Skigebiet Hochzillertal in Tirol um genau 10 Uhr verstellt. Eine Viertelstunde vorher waren noch die Talstation und der Zustieg zum Lift zu sehen. Als dort immer mehr Menschen anstanden, wurden nur noch Piste und Sessellift eingeblendet.

Auf eine Anfrage des STANDARD bestätigte Betriebsleiter Christian Knapp, dass die Webcam umgestellt wurde – ungefähr zur gleichen Zeit, zu der am Vormittag der Sechsersessellift Sonnenjet für eine halbe Stunde aufgrund eines Defekts standardmäßig abgeschaltet worden sei. Weil der Lift außer Betrieb gewesen sei, seien beim Einstieg längere Wartezeiten entstanden. Die Skigäste seien darauf hingewiesen worden, sich an die gesetzlichen Regeln zu halten. "Wir bedanken uns bei unseren Gästen für die Eigenverantwortung und Disziplin", betonte Knapp. (David Krutzler, Stefanie Ruep, 27.12.2020)