Mildhybrid, das klingt ein wenig seltsam. So, als ob es auch einen argen Hybrid gäbe. Das 48-Volt-Bordnetz sammelt die wiedergewonnene Energie und schießt sie bei vollem Leistungseinsatz wieder rein. Der über einen Riemen mit der Kurbelwelle verbundene Startergenerator liefert beim Beschleunigen bis zu 12 kW extra an die Räder. Die Energie hat er vorher beim Ausrollen, Bremsen oder bei Bergabfahrten gewonnen und in einer unterm Kofferraumboden sitzenden 0,44-kWh-Batterie gesammelt. Das geschieht sozusagen ganz milde und nicht spürbar, anders als bei einem Vollhybrid, dem argen also, wo der Elektromotor den Benzinmotor noch viel tatkräftiger unterstützt oder ablöst.

Wir sind in der Kompaktklasse, Hyundai setzt hier auf eine unaufgeregte Linie.
Foto: Andreas Stockinger
Grafik: der Standard

Und Achtung, Neuerung: Das 48-Volt-System ist bei Hyundai künftig grundsätzlich mit dem neuen manuellen iMT-Schaltgetriebe gekoppelt. Dieses arbeitet mit einer elektronisch geregelten Kupplung, die es möglich macht, auch bei eingelegtem Gang den Motor auszuschalten und zu segeln. Üblicherweise funktioniert dieses Start-Stopp-System tatsächlich nur beim Stoppen, also im Stehen an der Ampel. Das funktioniert jetzt auch beim Fahren: Einfach den Fuß vom Gas nehmen, und das Getriebe kuppelt aus, der Motor stirbt ab, wir segeln. Hyundai verspricht sich von diesen Maßnahmen eine Spritersparnis von immerhin sieben Prozent.

Wir sind ja schon lange keinen Handschalter mehr gefahren – und es ist uns nicht abgegangen. Die neuen Doppelkupplungsgetriebe sind so bequem und effektiv, dass man selbst gar nicht mehr die Gänge schlichten will, und ein automatisches Sieben-Gang-Doppelkupplungsgetriebe gibt es auch beim Hyundai. Wäre meine Wahl, aber auch der Schalter hat seine Fans.

Der mittig angeordnete Touchscreen ist angenehm groß geraten.
Foto: Andreas Stockinger

Der Hyundai i30 versucht sich im umkämpften Kompaktsegment zu bewähren, das ist nicht einfach, das effektive Benzinsparen ist hier immerhin ein gutes Argument. Ganz sparsam waren wir aber auch nicht, am Ende des Tests stand ein durchschnittlicher Verbrauch von sechs Litern am Bordcomputer.

Der wirklich spritsparende Eco-Modus ist etwas lahm, da hat man das Gefühl, ständig gebremst zu werden. Der Modus, der hier als normal geführt wird, ist vernünftig, im ebenso wählbaren Sportmodus geht dann schon etwas weiter, da kann man auch ein bisschen Spaß haben, so man diesen ausgerechnet beim Autofahren sucht. In der Stadt wird man den aber kaum finden, mild nicht und arg auch nicht.

Die 120 PS des Dreizylinderbenziners sind in der Stadt jedenfalls ausreichend, auf dem Land würde man sich vielleicht etwas mehr Durchzug erwarten. Aber ankommen tut man so auch – vielleicht nicht ganz entspannt. Der kleine Einlitermotor bleibt in allen Tonlagen gut hörbar. Er muss sich halt mehr anstrengen dafür, dass er so klein ist.

Drei Zylinder, zwei Endrohre.
Foto: Andreas Stockinger

Mit etwa 30.000 Euro ist der kompakte Hyundai fair kalkuliert, der Preis könnte im Vergleich zum VW Golf dann doch ein Argument sein. Vom Aussehen her gibt es jedenfalls nichts zum Motzen, das Facelift ist zurückhaltend ausgefallen, der i30 versucht sich in einem dezent sportlichen Auftritt. Auch innen wird nicht gemotzt, es gibt einen praktischen 10,25-Zoll-Touchscreen mit neuer Nutzeroberfläche und ein volldigitales Zentraldisplay im Tacho. Das lässt sich relativ rasch erkunden und begreifen. Insgesamt sehr praktisch. (Michael Völker, 10.1.2021)