Eine Schachtel Schokobananen und ein Stofftier. Das war das Geschenk für den jungen Darsteller des Babyelefanten bei seinem Besuch bei Kanzler und Vizekanzler. Etwas bescheiden in Anbetracht des Millionen-PR-Budgets. Auch wenn man bedenkt, wie der süße Kleine es in dem Moment schafft, dem einen oder anderen trotz des dritten Lockdowns doch noch ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern und von den Problemen der Koalition rund um das Corona-Management abzulenken. Dennoch: Der Babyelefant kann sich noch glücklich schätzen, denn alle anderen Kinder und Jugendliche gehen leer aus. Sie bekommen von der Regierung keine Corona-Entschädigung.

Die Kindergarten- und Schulkinder des Landes waren im Jahr der Pandemie extrem gefordert. Sie mussten sich zwischen Homeschooling und Präsenzunterricht ständig an neue Situationen anpassen. Sie mussten genervte Eltern ertragen. Nicht ihre Leistungen waren Thema, sondern die Ansteckungsgefahr, die von ihnen ausgeht. Sport und Freizeit wurden eingeschränkt. Weil Einzelne Partys feierten, gerieten alle unter Generalverdacht. In den Klassen sind sie mit Anorak und Maske gesessen. Sie mussten sich selbst organisieren und gaben nebenbei oft auch Lehrern und Lehrerinnen digitale Nachhilfe.

Die nächste Generation war kaum Thema

Wenn sie aus ihren Kinderzimmern kamen und die gefühlt eintausend Pressekonferenzen der unterschiedlichen Regierungsvertreter mit ihren Eltern sahen, lernten sie, wer alles für die Entbehrungen dieser Katastrophe entschädigt wird: der Handel, die Gastronomie, die Unternehmen, die Kultur. Natürlich sind all die Hilfen notwendig. Das Land muss nach dieser Krise wieder auf die Beine kommen. Das kann nur funktionieren, wenn Arbeitsplätze gesichert sind und wir wieder zu einem Leben mit Kulturgenuss ohne ständige Sorge zurückkehren können. Es scheint, als hätte die Politik für alle gesorgt. Nur die nächste Generation war kaum Thema.

Eine Schachtel Schokobananen und ein Stofftier gab es für den jungen Darsteller des Babyelefanten für seinen Besuch bei Kanzler und Vizekanzler. Die Generation Corona, die Kinder und Jugendlichen Österreichs, haben bisher keine Entschädigung für die Entbehrungen, die sie während der Pandemie erlitten haben, in Aussicht gestellt bekommen. Das sollte sich ändern.
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Sie kam im Rahmen der Corona-Maßnahmen am ehesten noch bei den Ausführungen des Bildungsministers vor. Maßnahmen wie Ausstattung mit Laptops, die für ein zeitgemäßes Bildungssystem Normalzustand sein sollten, wurden als Erfolg verkauft. Zuletzt ging es schwerpunktmäßig darum, welche Nachhilfeangebote es in den Ferien geben werde. Freilich sind diese Überlegungen notwendig, Jubel-Emojis gibt es von den Kindern dafür aber sicher nicht.

Signal an die Jugend

Hat die Politik auch einmal die Kinder gefragt, wie es ihnen geht? Viel wurde über sie gesprochen, aber wie viele Termine gab es – abseits vom PR-Babyelefantenempfang – eigentlich mit ihnen? Gab es irgendein hörbares Signal, das explizit den Jungen Mut zusprach?

Dabei wäre es so leicht: Man könnte etwa Videokonferenzen mit Kindern und Jugendlichen organisieren, um ihre Sorgen, ihre Wünsche zu hören. Warum gibt es keine Überlegungen, wie der Nachwuchs für all seine Entbehrungen entschädigt werden kann? Über Gutscheine für Sportartikel, Reisen, Konzertkarten könnten auch Handel, Tourismus oder Kultur profitieren.

Es wäre ein Signal an die Jugend, wenn zur Abwechslung auf deren Bedürfnisse eingegangen werden würde, statt wie üblich auf jene von Lobbygruppen wie Seilbahnbetreibern und Co. Die Generation Corona hätte derartige Kompensationen für die Zeit danach mehr als verdient. Sie würden das Durchhalten erleichtern. (Rainer Schüller, 29.12.2020)