Bundeskanzler und Gesundheitsminister im Warteraum mit den ersten Corona-Impflingen Österreichs.

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Nun, wie ist das, Leute? Fühlt ihr euch animiert, eure Impfscheu oder Impfskepsis zu überwinden und freudig zur Corona-Impfung zu gehen, wenn ihr seht, wie der Kanzler und der Gesundheitsminister sich zu den ersten paar Impfungen dazustellen? Wie der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig, Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und Verteidigungsministerin Klaudia Tanner die ersten Impfdosen in Empfang nehmen? Wenn der ORF in einer Sondersendung stundenlang überträgt, wie Sebastian Kurz und Rudolf Anschober sich auf circa fünf Quadratmetern mit den Erstgeimpften zusammenstellen? Wie die Spitzenpolitiker Österreichs als beinahe Einzige in Europa eine Impfshow veranstalten?

Es dient ja alles nur der Erhöhung der bei uns eher schwächer ausgeprägten Impfbereitschaft – so versuchen Zeitungen, die es mit Türkis gut meinen, diesem Zirkus einen positiven Spin zu geben. So "analysiert" auch der ORF. Kann sein, kann aber auch sein, dass der Erfolg der Impfkampagne von ganz anderen Dingen abhängt: von einer guten Organisation etwa oder von einer wirklich seriösen Information (auch durch seriöse Medien).

Was aber an diesem Theater verunsichert, ist die Frage: Können die nichts mehr ohne Inszenierung? Dass wir eine Inszenierungsregierung haben, steht schon seit längerem fest. Manchmal muss Inszenierung auch sein. Aber immer nur Inszenierung, immer nur Symbolpolitik? (RAU, 29.12.2020)