Donald Trump hat uns in diesem Jahr gelehrt, dass man mit lästigen Realitäten am besten umgeht, indem man sie nicht zur Kenntnis nimmt.
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Endlich 2021! Das Jahr 2020 war so erfreulich wie ein Vollbad in einem Zuber Jauche, darum sollten wir, das Kollektiv aller österreichischen SchlaumeierInnen, von heute an energisch gemeinsam daran arbeiten, dass 2021 zu einem rauschenden Erfolg wird.

Wie man das macht? Nun, mit den bewährten Rezepten – guten Vorsätzen zur Welt- und Selbstverbesserung sowie der Bereitschaft, von den besten Vorbildern zu lernen: von Best Agern, Best Selbstvermarktern, Best Bluffern, Best Schwätzern und sonstigen Spitzenkräften in Politik, Wirtschaft und Society, die uns 2020 tolle Lektionen vermittelt haben.

Donald Trump hat der Welt beigebracht, wie man mit lästigen Realitäten umgeht: indem man sie nicht zur Kenntnis nimmt. Wenn die x-te Nachzählung von Wählerstimmen und jeder Gang zu Gericht ohne Erfolg bleibt, kommt das noch lang keinem Sieg von Joe Biden gleich. Es beweist nur, dass das Zählen überschätzt wird und dass alle Richter Trottel sind.

Von Andreas Khol kann man den Umgang mit naseweisen Weibern lernen: Man legt ihnen eine auf. Die Kunst des Auflegens zur flotten Konfliktbewältigung empfiehlt auch Prinz Ernst August von Hannover. Den Friedensnobelpreis gewinnt man damit nicht, dafür aber tut dem Streitgegner stundenlang die Goschen weh.

Eine große Tiroler Lehrmeisterin in Sachen Situationselastizität ist Sigi Maurer: früher Frau Anstandswauwau in den sozialen Medien, die alles politisch Unkorrekte anblaffte, heute folgsame Nachbeterin türkiser Weisheitslehren. Sich biegen heißt siegen.

Die Weisheitslehre des burgenländischen Landeshäuptlings Dosko hingegen lautet: Man muss das Rad nicht zweimal erfinden. Wenn politische Häuslschmähs früher hineingangen sind, gehen sie auch heute hinein. Also vergessts die depperte Impferei!

Dank und Anerkennung auf wirtschaftlichem Gebiet gebührt dem Austro-Duo Markus Braun und Jan Marsalek von Wirecard. Die beiden haben uns gelehrt: Man kommt auch mit einer Firma in den DAX, die einen feuchten Flatus wert ist. Und was hat uns Karl-Heinz Grasser 2020 beigebracht? Man kann ein Urteil (acht Jahre) würdevoll im Gerichtssaal entgegennehmen und muss nicht gleich zornig ins Freie rennen wie der Meischi. Eine wertvolle Lektion für alle, die es 2021 mit der Justiz zu tun bekommen werden. (Christoph Winder, 30.12.2020)