Einige Trump-Fans rufen nach dem Fauxpas zu einem Boykott der Supermarktkette auf.

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Wütende Anhänger von US-Präsident Donald Trump wollen Walmart wegen eines Tweets des Einzelhandelsriesen boykottieren. Hintergrund war eine Nachricht des republikanischen Senators Josh Hawley auf dem Kurznachrichtendienst Twitter. Darin kündigte Hawley Widerstand bei der förmlichen Verlesung der Ergebnisse der Präsidentenwahl am 6. Jänner im Kongress an. Der Demokrat Joe Biden hatte die Abstimmung gegen Trump gewonnen.

Das offizielle Twitter-Konto von Walmart antwortete auf Hawleys Botschaft: "Mach doch. Krieg deine zweistündige Debatte" und fügte "#SchlechterVerlierer" als Schlagwort an.

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Mitarbeiter irrte sich im Account

Walmart löschte seine Antwort kurze Zeit später und entschuldigte sich: "Der Tweet wurde fälschlicherweise von einem Mitglied unseres Social-Media-Teams gepostet, das diesen Kommentar in seinem persönlichen Konto veröffentlichen wollte", teilte das Unternehmen auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa) mit. Senator Hawley schäumte unterdessen und attackierte Walmart, es habe "75 Millionen Amerikaner beleidigt" – nämlich alle Trump-Wähler – und beschuldigte den Konzern, Sklaven-Arbeit einzusetzen und Niedriglöhne zu zahlen.

Unterdessen verbreitete sich der Vorfall in den Sozialen Netzwerken viral. Vor allem Unterstützer des US-Präsidenten, die dessen Vorwürfe des Wahlbetrugs zu glauben scheinen, zeigten sich verärgert. Zahlreiche Nutzer beschimpften Walmart und forderten unter dem Schlagwort "#boycottwalmart", Geschäfte des Unternehmens zu meiden.

Republikanergruppe will Auszählung verzögern

Bei einer Sitzung im US-Kongress werden am 6. Jänner die Ergebnisse der Präsidentenwahl aus den einzelnen Bundesstaaten offiziell gezählt und verkündet. Erst dann ist amtlich, wer die Wahl gewonnen hat. Unter Trumps Republikanern im Repräsentantenhaus gab es schon länger Pläne, bei der Verlesung Einspruch einzulegen. Um Beratungen beider Kammern über das Wahlergebnis zu erzwingen, muss es laut Gesetz Einsprüche von mindestens einem Abgeordneten und einem Senator geben. Mit Hawleys Beteiligung wäre diese Voraussetzung erfüllt. Die Aktion dürfte die Verlesung des Wahlergebnisses aber lediglich verzögern.

Amtsinhaber Trump weigert sich bisher hartnäckig, seine Niederlage einzugestehen. Der Republikaner behauptet, er sei durch massiven Betrug um den Sieg gebracht worden. Weder Trump noch seine Anwälte haben stichhaltige Beweise für diese Behauptungen vorgelegt. Mehr als 50 Klagen des Trump-Lagers wurden bisher von Gerichten abgeschmettert, auch vom Supreme Court. (APA, 31.12.2020)