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Stefan Kraft hoch über Garmisch-Partenkirchen.

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Bester der Quali und Andreas Goldbergers Geheimfavorit: Anze Lanisek.

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Erst hatten die Polen Corona-Probleme, nun die Russen.

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Garmisch-Partenkirchen – Nach Platz sechs für Stefan Kraft als bester Österreicher zum Auftakt der Vierschanzentournee peilt das ÖSV-Team im Neujahrsspringen am Freitag in Garmisch-Partenkirchen (14.00 Uhr/live ORF 1) das Podest an. In der Qualifikation zeigte Kraft als Vierter hinter dem Slowenen Anze Lanisek, dem Norweger Halvor Egner Granerud und dem Deutschen Markus Eisenbichler auf, lediglich 2,5 Punkte fehlten zu Platz eins. Alle Österreicher erreichten die K.o.-Duelle der Top 50.

Michael Hayböck landete auf Rang 12, Daniel Huber auf 15, Philipp Aschenwald auf 23, Markus Schiffner auf 28, Jan Hörl auf 41 und Thomas Lackner auf 46. Der erste Durchgang des zweiten Tourneebewerbs bringt das ÖSV-Duell Schiffner gegen Aschenwald, Huber bekommt es mit Ziga Jelar (SLO) zu tun, Hayböck mit Piotr Zyla (POL), Hörl mit Johann Andre Forfang (NOR), Lackner mit Oberstdorf-Sieger Karl Geiger (GER) und Kraft mit Aleksander Zniszczol.

Ruhiger Rutsch

"Den Duellgegner schaut man sich natürlich an, das ist schon spannend. Aber du musst dich auf dich konzentrieren", sagte Kraft. "Es hat heute richtig viel Spaß gemacht, es war eine super Quali, ganz knapp hinter dem Ersten. Es hat sich sehr gut angefühlt, ich habe das alte Jahr gut abgeschlossen." Der Rutsch ins Neue Jahr wird wegen der Corona-Pandemie ruhig und leise werden, zurücklassen im alten wolle er definitiv die Rückenprobleme.

Der 27-Jährige blendet sie so gut wie möglich aus, wenn er auf die Schanze geht. "Aber ich muss schon aufpassen. Ich habe mir einen guten Plan zurechtgelegt, aber ich habe keine Garantie, dass es nicht wieder unerwartet auftritt." Konfliktreich ist auch die Beziehung zur Olympiaschanze. An und für sich liege sie ihm ja. "Es war immer eher eine mentale oder muskuläre Geschichte, dass ich mich durch den Auftaktstress in Oberstdorf die letzten Jahre immer etwas schwergetan habe." Die Ränge 13 (2020), 49 und 31 stehen aus den vergangenen drei Jahren zu Buche. 2017 allerdings segelte er am Neujahrstag auf Platz drei.

Kraft "will einfach wieder vorne mitspringen"

Der Salzburger will auch nach dem zweiten Bewerb in Deutschland und vor der Fortsetzung in Österreich noch vorne in der Gesamtwertung mitmischen. "In Oberstdorf ist es immer wichtig, dass die Aussicht nach vorne noch nicht zu weit weg ist. Mit 17 Punkten vor noch sechs Sprüngen ist das sicher okay, obwohl mir das gar nicht so wichtig ist. Ich will in Garmisch einfach wieder vorne mitspringen."

Teamkollege Hayböck hatte in Oberstdorf das Finale der Top-30 verpasst, zum Jahresausklang war er zweitbester Österreicher in der Quali und wieder besseren Mutes. "Der Ruhetag war mir nach dem schwierigen Wettkampf nicht so recht, das war ein Auftakt, wie man ihn sich nicht wünscht. Aber hier in Garmisch habe ich gut reingefunden, es ist ein versöhnlicher Abschluss des Jahres."

Aschenwald war im vergangenen Jahr Quali-Zweiter, dann 25. "Der erste Wertungsdurchgang ist mir letztes Jahr leider in die Hose gegangen. Der zweite war dann verkrampft", erinnerte er sich. Vielleicht macht er es dieses Mal umgekehrt, war er doch in der Quali nur 23.

Nicht am Start war Vorjahressieger Marius Lindvik, der wegen starker Zahnschmerzen abreiste. Der Norweger war beim Auftaktbewerb Dritter geworden.

Corona-Fall

Zuvor war Danil Sadrejew positiv auf Covid-19 getestet worden. "Der betroffene Athlet befindet sich in Quarantäne. Zusätzlich wurden drei weitere Mitglieder des russischen Skisprungteams, darunter ein weiterer Athlet, als Kontaktperson der Kategorie I eingestuft und ebenfalls unter Quarantäne gestellt", teilte das Organisationskomitee in Garmisch-Partenkirchen mit.

Laut Martin Fleckenstein, dem Chef des medizinischen Komitees, stehe man in ständigem Kontakt mit dem Gesundheitsamt Garmisch-Partenkirchen und habe die Entscheidung gemeinsam abgestimmt. "Die Behörde wird im Lauf des Tages über das weitere Vorgehen mit den betroffenen Personen entscheiden und dann entsprechend über die weiteren Schritte informieren."

Bereits beim Weltcup-Auftakt in Wisla war der russische Springer Michail Maximotschkin positiv getestet worden, danach war das gesamte Team in Quarantäne gegangen. Beim Auftakt in Oberstdorf hatte es großen Wirbel um einen positiven Test des Polens Klemens Muranka gegeben. Daraufhin wurde zunächst die gesamte Mannschaft ausgeschlossen, nach mehreren Nachtests wurden dann aber alle Polen wieder zugelassen. (APA, sid, 31.12.2020)

Donnerstag-Ergebnisse der Skisprung-Qualifikation für den zweiten Vierschanzentournee-Bewerb in Garmisch-Partenkirchen:

1. Anze Lanisek (SLO) 138,6 Punkte (139,0 m)
2. Halvor Egner Granerud (NOR) 138,1 (143,0)
3. Markus Eisenbichler (GER) 137,9 (135,5)
4. Stefan Kraft (AUT) 136,1 (137,0)
5. Karl Geiger (GER) 134,3 (132,0)
6. ex aequo Kamil Stoch (POL) 134,1 (132,5)
. Ryoyu Kobayashi (JPN) 134,1 (133,0)
8. Dawid Kubacki (POL) 131,2 (128,0)
9. Andrzej Stekala (POL) 129,8 (133,0)
10. Johann Andre Forfang (NOR) 129,0 (133,0)
Weiter:
12. Michael Hayböck 128,6 (131,0)
15. Daniel Huber 128,0 (133,0)
23. Philipp Aschenwald 121,0 (127,5)
28. Markus Schiffner 119,5 (127,5)
41. Jan Hörl 114,1 (123,0)
46. Thomas Lackner 109,7 (123,0)

(alle AUT und für Bewerb der Top 50 qualifiziert)

Die wichtigsten K.o.-Duelle im ersten Durchgang des Bewerbes am Freitag:

Schiffner – Aschenwald
Ziga Jelar (SLO) – Huber
Piotr Zyla (POL) – Hayböck
Hörl – Forfang
Lackner – Geiger
Aleksander Zniszczol (POL) – Kraft
Jewgenij Klimow (RUS) – Eisenbichler
Sander Vossan Eriksen – Granerud
David Siegel (GER) – Lanisek