Aber jetzt wirklich: Der Support für den Flash Player ist endgültig ausgelaufen.

Grafik: Adobe

Aus heutiger Perspektive ist es kaum mehr vorstellbar: Aber es gab tatsächlich eine Zeit, da erfreute sich der Flash Player von Adobe großer Popularität. War es doch erst durch ihn möglich, multimediale Inhalte in Webseiten einfach einzubetten – und das noch dazu browser- und betriebssystemübergreifend. Insofern hat Flash nicht nur die erste Welle von Browser-Games wie Farmville entscheidend geprägt, es war auch die Grundlage für die Anfänge des Videostreamings.

Über die Jahre zeigten sich allerdings zunehmend die Nachteile dieser Lösung: Weder entsprach Flash als proprietäres Tool dem freien Ethos des Webs, noch konnte es mit der Weiterentwicklung mithalten. So wurden unabhängige Browser-Standards als Ersatz geschaffen, während der Ruf des Flash Players durch einen steten Fluss an Sicherheitslücken und Performance-Problemen immer stärker litt. Dies musste auch irgendwann einmal Hersteller Adobe eingestehen, und kündigte das langsame Ende des Plugins an. Nun ist dieser Weg an seinem Ende angekommen.

Das war es dann, aber jetzt wirklich

Mit dem 31.12.2020 ist der Support für den Flash Player offiziell eingestellt worden. Das bedeutet, dass der Hersteller keinerlei Updates mehr liefern wird – selbst bei kritischen Sicherheitslücken. Für die Nutzer heißt dies also, dass sie die Software schnellstens deinstallieren sollten, falls sie sie noch auf dem eigenen Rechner befindet. Sonst öffnet man diesen für eine sicherlich bald wachsende Schar an bekannten Sicherheitsdefiziten.

Negative Konsequenzen sollte dieser Schritt ohnehin kaum haben. Da das Supportende seit Jahren angekündigt war, gibt es praktisch keine aktuellen Webseiten mehr, die noch auf Flash setzen. Dazu hat auch beigetragen, dass die meisten Browser über die Jahre den Flash Player schon von Haus aus deaktiviert und in den vergangenen Monaten zum Teil sogar bereits ganz entfernt haben.

Archivierung

Was bleibt sind damit vor allem alte Webseiten und Spiele, die ohne Flash Player nicht mehr länger funktionieren. Hier gibt es allerdings auch Abhilfe: So hat das Internet Archive vor einigen Wochen ein neues Projekt angekündigt, in dessen Rahmen beliebte Flash-Spiele und -Animationen archiviert und konvertiert werden. Damit lassen sie sich dann auch ohne Flash-Player verwenden. Für einen echten Klassiker bedeutet das hingegen wirklich das Aus: Mit dem 1. Jänner ist nun auch Farmville offiziell Geschichte.

Wer meint, das mit dem Supportende einhergehende Risiko eingehen zu wollen, für den hat Adobe schlechte Nachrichten: Ab dem 12. Jänner soll der Flash Player entsprechende Inhalte nämlich von sich aus blockieren. Große Browser wie Chrome wollen den Support parallel dazu ebenfalls restlos entfernen.

Die Rolle von Steve Jobs

Ein entscheidender Wendepunkt für die Geschichte des Flash Players stellte der Wechsel auf mobile Technologien dar. Und hier nahm Apple-Boss Steve Jobs eine entscheidende Rolle ein: In einem viel diskutierten Blogeintrag macht er im Jahr 2010 klar, dass es niemals Flash-Support am iPhone geben werde. Er verwies dabei sowohl auf Leistungs- als auch Sicherheitsbedenken.

Es ist allerdings auch kein Geheimnis, dass es noch um etwas anderes ging: Jobs wollte verhindern, dass mithilfe von Flash Apps und Spiele am eigenen App Store vorbei angeboten werden konnten – denn nur dort kann man an sämtlichen Transaktionen mitnaschen. Insofern entbehrt es nicht einer gewissen Ironie, dass genau dieses Thema derzeit für Apple wieder hochaktuell ist. So haben Cloud-Spiele-Dienste wie Stadia mittels spezieller Browser einen Weg gefunden die Apple-Regeln auszutricksen, während das Jahr 2020 von einer stark wachsenden Kritik an Apples strikten App-Store-Regeln geprägt war, die dem Unternehmen sogar so manche Klage bescherten. (Andreas Proschofsky, 1.1.2021)