Das Galaxy S20+.

Foto: Proschofsky / STANDARD

Updates bei Samsung? Bitte warten! So ließ sich lange die Herangehensweise des südkoreanischen Softwareherstellers an das Thema Softwareaktualisierungen zusammenfassen. Doch mittlerweile scheint man bei dem Unternehmen umgedacht zu haben, und so brachte das Jahr 2020 in dieser Hinsicht gleich mehrere signifikante Fortschritte.

Android 11

Der erste: Große Updates kommen schneller als je zuvor. Zugegeben, die Veröffentlichung von Android 11 ist schon einige Monate her, doch seit Samsung sein darauf basierendes One UI 3.0 fertiggestellt hat, geht es nun recht flott. In den vergangenen Wochen hat die Auslieferung für eine ganze Reihe aktueller und nicht mehr so aktueller Geräte von Samsung begonnen.

Nach der Aktualisierung für die Galaxy S20-Reihe folgte nicht nur wie zu erwarten das Note 20, der Rollout der neuen Version hat auch bereits für das faltbare Galaxy Z Flip, die S20 Fan Edition sowie das S10 Lite und zuletzt sogar das Note 10 damit begonnen. In naher Zukunft dürften dann Galaxy S10 sowie das Z Fold 2 folgen. Damit ist Samsung übrigens sogar schneller, als der selbst gesteckte Zeitplan, der einige der aktuell bereits mit Updates – zumindest in ausgewählten Ländern – versorgten Geräte – erst für 2021 vorgesehen hatte.

Versprechen

Nicht minder wichtig war eine Ankündigung, die Samsung im vergangenen August vornahm: Künftig sollen die eigenen Geräte der Ober- und Mittelklasse nämlich allesamt drei große Versionssprünge erhalten, ein Versprechen mit dem man als erster OEM mit Android-Entwickler Google und dessen Pixel-Reihe gleichzieht. Was viele dabei besonders erfreute: Dieses Versprechen wurde auch nachträglich für einige bereits veröffentlichte Geräte ausgesprochen – beginnend mit der Anfang 2019 veröffentlichten S10-Reihe.

Doch Samsung geht mittlerweile sogar über das Supportversprechen von Google hinaus, indem für einige Smartphones vier Jahre lang Sicherheitsaktualisierungen garantiert werden. Im letzten Jahr wird die Frequenz zwar auf vierteljährlich heruntergeschraubt, trotzdem ist dies ein wichtiger Fortschritt. Und in einzelnen Fällen geht Samsung über diesen Zeitraum sogar hinaus, und schiebt noch das eine oder andere Update nach.

Schnellere Reaktion

Was ebenso gefällt: Samsung ist erheblich besser geworden, die monatlichen Sicherheitsaktualisierungen zeitnah an alle seine Geräte auszuliefern. So werden diese Updates bei einzelnen Devices zum Teil sogar vor der offiziellen Google-Freigabe veröffentlicht. Wobei diese "Leistung" etwas relativiert werden muss. Da Google sämtliche seiner Partner bereits rund ein Monat vor der Veröffentlichung des jeweiligen "Security Bulletin" über die Sicherheitslücken informiert, haben diese ausreichend Zeit sich vorzubereiten. Wenn Samsung hier jetzt schneller als Google ist, heißt dies schlicht, dass man sich nicht an die vereinbarten Zeiträume hält. Trotzdem: Aus Sicht der Nutzer ist die gesteigerte Geschwindigkeit uneingeschränkt zu begrüßen.

Ein zweites Detail: Die monatlichen Sicherheitsaktualisierungen von Samsung sind in Wirklichkeit nicht ganz so aktuell wie jene von Google. Das liegt am Update-Modell von Android. Gibt es doch jedes Monat zwei unterschiedliche "Patch Level". Einen der mit dem 1. des jeweiligen Monats gekennzeichnet ist, und einen der als 5. markiert ist. Doch nur der letztere garantiert, dass alle sicherheitsrelevanten Aktualisierungen des jeweiligen Monats enthalten sind, also neben den Fehlerbereinigungen in den Open-Source-Bestandteilen auch jene in proprietären Komponenten wie Firmware und Treiber enthält. Der Umstand, dass Samsung im Gegensatz zu Google hier nur den 1. des Monats garantiert, bedeutet, dass so mancher Fix bei Samsung-Geräten erst ein Monat später kommt.

Ausblick

Trotzdem: All das stellt einen durchaus signifikanten Fortschritt bei der Update-Politik von Samsung dar. Und es bleibt zu hoffen, dass man die Richtung weiter beibehält. Erst vor wenigen Wochen haben Qualcomm und Google angekündigt, dass der Support für die Chips des Hardwareherstellers um ein Jahr verlängert werden soll. Und auch wenn man damit eigentlich erst offiziell bei den vier Jahren Sicherheitsaktualisierungen von Samsung ankommt, eröffnet dies natürlich die Perspektive auf eine weitere Ausdehnung des Support-Zeitraums. (Andreas Proschofsky, 2.1.2021)