Assange droht die Auslieferung.

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Vor der Gerichtsentscheidung über den US-Auslieferungsantrag von Wikileaks-Gründer Julian Assange sind am Sonntag zahlreiche Stimmen gegen eine Auslieferung erklungen. Assanges Partnerin Stella Moris erklärte, eine Überstellung von Großbritannien in die USA käme einem Todesurteil gleich. In Österreich forderte der Journalist*innen Club (ÖJC), dass Assange nicht ausgeliefert wird. Mehrere deutsche Abgeordnete riefen die britische Regierung im Fall der Fälle zum Eingreifen auf.

"Freiheit für Julian Assange"

"Sollte die Auslieferung juristisch beschieden werden, fordern wir die britische Regierung zum Schutz vor Verfolgung unliebsamer Journalisten auf, Julian Assange nicht an die USA auszuliefern und eine Überstellung des WikiLeaks-Gründers an Washington zu verhindern", sagten die Bundestagsabgeordneten Sevim Dagdelen (Linke), Bijan Djir-Sarai (FDP), Frank Heinrich (CDU), Frank Schwabe (SPD) und Margit Stumpp (Grüne) und die Mitglieder der Bundestagsarbeitsgemeinschaft "Freiheit für Julian Assange" am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur.

Das Westminster Magistrates Court in London soll am Montagvormittag erstinstanzlich über den US-Auslieferungsantrag urteilen. Im Falle einer Auslieferung an die USA drohen ihm dort 175 Jahre Haft. Julian Assange ist in 17 Punkten wegen Spionage angeklagt, in einem Punkt wegen Computer-Hacking.

Investigativer Journalist

Die US-Justiz wirft Assange vor, geheimes Material von US-Militäreinsätzen im Irak und in Afghanistan gestohlen und veröffentlicht zu haben. Der 49-Jährige habe damit das Leben von US-Informanten in Gefahr gebracht, so der Vorwurf. Seine Unterstützer sehen in ihm hingegen einen investigativen Journalisten, der Kriegsverbrechen von US-Militärs ans Licht gebracht hat. Jahrelang hatte sich Assange einer Festnahme durch die Flucht in die ecuadorianische Botschaft in London entzogen, aktuell sitzt er in einem britischen Gefängnis.

Assanges Partnerin Moris warnte vor einer Überstellung an die USA. "Dort wartet ein schreckliches Vegetieren, eine Art lebenslange Todesstrafe, die Julian nicht lange überleben würde", sagte die Anwältin dem deutschen Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". "In Amerika würde Julian lebendig begraben." Moris und Assange waren während seiner Zeit in der ecuadorianischen Botschaft in London ein Paar geworden, gemeinsam haben sie zwei kleine Söhne. (APA, 3.1.2021)