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Der 41-jährige Senator will selbst einmal US-Präsident werden.

Foto: AP / Susan Walsh

Keine Sorge: Josh Hawley und seine Mitstreiter werden am 6. Jänner keine Chance haben, im US-Kongress die formale Anerkennung des Sieges von Joe Biden bei der Präsidentschaftswahl noch zu verhindern. Aber immerhin wird der republikanische Senator aus Missouri an diesem Tag eine große Bühne erhalten – und diese wird er wohl für Werbung in eigener Sache nützen.

Hawley ist zwar erst 41 Jahre alt, er macht aber schon jetzt deutlich, dass er gerne selbst Präsident werden will. Also muss er beizeiten darauf schauen, dass möglichst viele Menschen in den USA seinen Namen kennen.

Seit dem 3. Jänner 2019 gehört der Jurist als einer von zwei Vertretern des Bundesstaates Missouri dem US-Senat an und gilt dort als Hardliner, der Donald Trump immer noch treu ergeben ist und dessen unhaltbare Wahlbetrugsvorwürfe verteidigt.

Konservativ-christliche Positionen

Hawleys akademischer Hintergrund würde nicht darauf schließen lassen, dass er jemand sein könnte, der die Spielregeln der US-Demokratie infrage stellt. Nach einem Studium an der Elite-Uni Stanford machte er als Mitherausgeber eines Buches über Theodore Roosevelt (US-Präsident von 1901 bis 1909, nicht zu verwechseln mit Franklin D. Roosevelt, der 1933 bis 1945 regierte) auf sich aufmerksam. Nach einem Intermezzo als Lehrer in London hängte Hawley ein Jus-Studium in Yale an. Schon mit 32 Jahren unterrichtete er an der University of Missouri Law School, ab dieser Zeit exponierte er sich als Proponent konservativ-christlicher Positionen.

Hawley, mit einer Jus-Professorin verheiratet und Vater dreier Kinder, wurde landesweit 2018 bekannt, als er sich als Staatsanwalt von Missouri einer Klage gegen die US-Gesundheitsreform (Obamacare) anschloss. Das Gesetzeswerk sei verfassungswidrig, argumentierte der Jurist. Auch bei den Themen Kindesmissbrauch in Kirchenkreisen, Konsumentenrechte im Internet und Drogenkriminalität machte Hawley von sich reden.

Gefallen für Trump

Seine konservativen Positionen in Sachen Abtreibung, LGBT-Rechte, Migration und Waffenbesitz waren wohl mit ein Grund dafür, dass Trump Hawley bei den Midterm-Wahlen im November 2018 unterstützte – damals eine große Hilfe für seinen Sieg bei der Senatswahl.

Diese Unterstützung gibt Hawley nun offenkundig zurück. Auch wenn dies Trump nicht mehr helfen wird: Für Hawleys eigene politische Agenda könnte die mediale Aufmerksamkeit dieser Tage noch einmal großen Wert bekommen. (Gianluca Wallisch, 3.1.2021)