Die Webseite des Parlaments kämpfte am Wochenende mit technischen Problemen.

Foto: Parlamentsdirektion/Peter Korrak

Am Wochenende kam es zu massiven Serverproblemen auf der Webseite des österreichischen Parlaments. Bis zum Ende der enorm kurzen Begutachtungsfrist zum umstrittenen "Freitesten"-Gesetz war die Webseite teilweise gar nicht zu erreichen, Nutzer wurden zudem mit Fehlermeldungen und langen Ladezeiten konfrontiert. Vor allem die Seite zur Einreichung von Stellungnahmen wurde in die Knie gezwungen.

Kein gezielter Angriff

Wie es nun aus der Parlamentskommunikation gegenüber dem STANDARD heißt, handle es sich dabei nicht um das Ergebnis eines gezielten Angriffs. Diese haben man bereits geprüft und könne sie ausschließen. Eher sei es zu einer Überlastung gekommen, da die Webseite plötzlich mit tausenden Zugriffen innerhalb eines kurzen Zeitraums von wenigen Stunden konfrontiert gewesen sei.

Man habe zwar die Kapazitäten um das 2,5-fache erhöht, jedoch war das "offenbar leider trotzdem nicht genug", heißt es aus dem Parlament. Das bedaure man, in Zukunft soll die Infrastruktur adaptiert werden, damit auch so ein Andrang unterstützt wird. Rund 3.000 Stellungnahmen seien fix eingelangt, allerdings dürften sich noch tausende in der Warteschlange oder gar nicht erst im System befinden und somit nicht durchgedrungen sein.

Stellungnahmen werden gesammelt

In der Zwischenzeit seien zahlreiche Stellungnahmen auf anderem Weg eingelangt, zum Beispiel über Facebook oder via E-Mail an unterschiedliche Parlamentsadressen. Die seien nicht verloren, sie würden auch erfasst und noch zentral zur Verfügung gestellt, sagt ein Parlamentssprecher.

Der kurze Begutachtungszeitraum in Kombination mit den Feiertagen und der Kritik an dem umstrittenen Gesetz dürfte wohl der wesentliche Grund für den Ausfall gewesen sein. Das "Freitesten"-Gesetz ging zu Silvester in Begutachtung, bereits am Sonntag endete die Frist. Der kurze Zeitraum sorgte für massive Kritik bei der Opposition, FPÖ-Klubchef Herbert Kickl sprach von einer "Bodenlosen Frechheit" und einer "Attacke auf die demokratischen Grundprinzipien", Neos-Vizeklubchef Nikolaus Scherak gar von einer "Verhöhnung des Parlaments". (muz, 3.1.2021)