Muss Intel zukünftig sich nach einem Partner bei der Produktion der Microchips umsehen?

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Intels Vorstandvorsitzender Omar Ishrak soll durch einen Brief der Investment-Firma Third Point dazu gebracht werden, die eigene Mikrochipproduktion aufzugeben. Third Point ist einer der größeren Anteilseigner Intels und kann dementsprechend Druck auf den Marktführer ausüben. Stattdessen soll sie ausgelagert werden.

Intel verliert an Wert

In einem Brief an Intel führt Daniel S. Loeb, Gründer und CEO Third Points, aus, dass Intel in den letzten Jahren finanziell deutlich unter Wert abgeschnitten habe. Im vergangenen Jahr büßte das US-amerikanische Unternehmen einen Börsenwert von 60 Milliarden US-Dollar ein. Vor allem sei die Führungsrolle in der Mikroprozessorfertigung an Samsung und TSMC verloren gegangen. Die zwei asiatischen Firmen produzieren bereits in 5-Nanometer-Technik und entwickeln stets ihre Herstellungsverfahren weiter. Intel hingegen musste zurückstecken.

Produktionsprobleme

Die Einführung der Chipfertigung im 7-Nm-Prozess musste auf Mitte 2022 oder bis spätestens Anfang 2023 verschoben werden. Außerdem hat Intel noch extreme Verzögerung durch seinen 10-Nm-Fertigungsprozess zu bereinigen – nach wie vor ist es nicht möglich, hohe Stückzahlen zu produzieren. Das führt sogar dazu, dass bei der neuesten Generation von Desktop-CPUs namens Rocket Lake-S noch immer die 14-Nm-Fertigung verwendet wird. Loebs Brief wird weitestgehend als eine Aufforderung zur Schließung eigener Chipfabriken interpretiert. Doch im Brief findet sich keine explizite Forderung danach.

Frage der Sicherheit

Die Schließung der Werke würde jedoch auch Fragen auf die nationale Sicherheit der USA werfen. Denn Intel produziert die Chips für das US-Verteidigungsministerium und diese könnten wohl nicht im Ausland produziert werden. Gleichzeitig würde das Niederlegen der eigenen Chipproduktion große Probleme bei der Herstellung der eigenen Produkte aufrufen. Denn es ist schwer vorstellbar, dass die Fertigstellungstechnik einfach zu adaptieren ist. Hier scheinen die asiatischen Firmen abermals einen Vorteil zu genießen. Denn TSMC und Samsung können CPUs und Grafikchips für Nvidia und AMD entwickeln und gleichzeitig Mobilchips für Apple, Qualcomm und MediaTek produzieren.

Der Brief hatte jedoch eine positive Auswirkung. Der Aktienkurs von Intel stieg gleich um 6.1 Prozent, nachdem er öffentlich wurde. (red, 04.01.2020)