Mangos sind reich an Betacarotin, was ihrem Fruchtfleisch die typische, kräftig orange-gelbe Farbe verleiht.

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Der Mangobaum kam ursprünglich aus den tropischen Regenwäldern Südasiens. Erwähnt wurde das süße Obst mit dem leuchtend gelben Fruchtfleisch und dem großen festen Kern als "Götterspeise" bereits in den über 3.000 Jahre alten hinduistischen Veden, ihre Kultivierung in Indien dürfte sogar noch weiter zurück liegen. Nach Europa gelangte die Mango aber erst im frühen 16. Jahrhundert, und in den Obstabteilungen unseren Supermärkten ist die Mango regelmäßig seit den 1970er-Jahren zu finden.

Alte Medizin

Verwandtschaftlich gehört die Mangopflanze in die Familie der Sumachgewächse, zu der auch der sogenannte Giftefeu ("Poison Ivy") Nordamerikas zählt, eine mittlerweile auch in Europa eingewanderte Pflanze mit einem der stärksten bekannten Kontakttoxine. Auch der Rindensaft und die Blätter des Mangobaumes können Reizungen verursachen, andererseits gelten die Pflanze und ihre Früchte seit jeher als entzündungshemmendes, Darm-beruhigendes und Blutungen stoppendes Heilmittel, obwohl diese Eigenschaften nur zum Teil wissenschaftlich belegt sind.

Eine andere medizinische Auswirkung dagegen konnte nun in einer kleinen Pilotstudie untermauert werden: Nimmt man regelmäßig eine bestimmte Mangomenge zu sich, kann dies altersbedingte Gesichtsfalten signifikant reduzieren. Das zumindest ergab eine Versuchsreihe mit 28 Frauen nach der Menopause mit dem Hauttyp II und III, also der zweit- und dritthellsten Hautvariante. Für die Studie verwendete das Forscherteam um Robert Hackman von der University of California in Davis) Ataulfo-Mangos, eine aus Mexiko stammende Kulturvariante der Tropenfrucht.

Hinweise aus Mäuseversuchen

Die Sorte wurde ausgewählt, weil sie besonders reich an Betacarotin und anderen Carotinoiden, an Phenol- und Ascorbinsäure sowie an Gallussäure, Chlorogensäure, Protocatechinsäure und Vanillinsäure ist. Bei früheren Versuchen mit Mäusen hatte sich bereits gezeigt, dass verfütterte Mangoextrakte die Faltenbildung durch Hemmung der epidermalen Verdickung und Erhöhung der Kollagenbündel unterdrückt. Welche Auswirkungen der Mangokonsum auf die menschliche Haut hat, war dagegen bisher weitgehend unklar.

"Wir haben daher die Folgen der Aufnahme von Ataulfo-Mango bei 85 Gramm und 250 Gramm über 16 Wochen auf die Entwicklung von Falten und Hautrötungen sowie auf Veränderungen bei den Hautcarotinoiden bei Frauen nach der Menopause untersucht", erklärt Hackman. Die Teilnehmerinnen wurden in zwei Gruppen eingeteilt: Eine Gruppe konsumierte 16 Wochen lang viermal pro Woche 85 Gramm Mangos und eine andere im gleichen Zeitraum 250 Gramm. Gesichtsaufnahmen wurden zu Beginn sowie in den Wochen acht und 16 erstellt. Falten wurden an den äußeren Augenwinkeln und die Hautrötungen an den Wangen quantifiziert. Die Hautcarotinoidwerte haben die Forscher mithilfe der Reflexionsspektroskopie erhoben.

Gegenteiliger Effekt bei zu viel Mango

"Unser System, mit dem wir Falten analysiert haben, ist äußerst genau und hat es uns ermöglicht, selbst nicht mit freiem Auge sichtbare Falten zu erfassen", so Hackman. Die im Fachjournal "Nutrients" veröffentlichten Resultate sprechen für sich: Bei tiefen Gesichtsfalten kam es in der 85-Gramm-Gruppe nach acht und 16 Wochen zu einer signifikanten Reduktion. Überraschenderweise zeigte der Obstkonsum in der 250-Gramm-Gruppe nach 16 Wochen keinen positiven Effekt – im Gegenteil: Die Wissenschafter stellten sogar eine durchschnittliche Verschlechterung sowohl bei bestehenden tiefen als auch bei feinen Fältchen fest. Auch die Zunahme der Faltenbildung war größer als in der Vergleichsgruppe.

Im Unterschied dazu nahmen die Hautrötungen in der 85-Gramm-Gruppe im Durchschnitt zu. "Daraus schließen wir, dass Mangos grundsätzlich zwar gut für die Hautgesundheit ist, aber nur bis zu einer bestimmten Menge. Zu viel davon scheint möglicherweise schlecht für die Haut zu sein", sagt die Erstautorin Vivien Fam, ebenfalls von der University of California in Davis.

"Warum der Verzehr von mehr Mangos die Schwere von Falten erhöht, ist unklar. Vielleicht hat es etwas mit der Zuckermenge zu tun", so die Forscherin weiter. Um die genauen Mechanismen hinter der Hautbild-verbessernden Wirkung von Mangos aufzuklären, seien nun weitere Untersuchungen notwendig, erklären die Wissenschafter. "Es könnte aber an den vorteilhaften Wirkungen der Carotinoide und anderer Phytonährstoffe liegen, die zum Aufbau des Hautkollagens beitragen", vermutet Fam. (tberg, 5.1.2021)