Die Allianz OPEC+ produziert 45 Prozent der globalen Ölproduktion.

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Wien – Saudi-Arabien will mit neuen Kürzungen seiner Ölproduktion die meisten der Staaten in der OPEC+ zu einem Verzicht auf eine Erhöhung der Förderung bewegen. Sein Land werde die Ölproduktion um zusätzlich eine Million Fass pro Tag im Februar und März kürzen, kündigte der saudische Energieminister Prinz Abdulaziz bin Salman am Dienstag bei den Verhandlungen der OPEC+ an.

Russland und Kasachstan soll aber nach Angaben des kasachischen Energieministers erlaubt werden, im Februar und März die Produktion um 75.000 Fass pro Tag erhöhen. Am Ölmarkt zogen die Preise nach Bekanntwerden der Entscheidung Saudi-Arabiens um fünf Prozent an.

Mit den neuerlichen Kürzungen sollen der Ölmarkt und die Wirtschaft des Landes unterstützt werden, erklärte Salman. Bereits am Montag hatte er unter Hinweis auf die fragile Nachfrage zur Vorsicht gemahnt und auf die neuen Risiken durch neue, hochansteckende Mutationen des Coronavirus hingewiesen.

Suche nach Kompromiss

Saudi-Arabien hatte vor einer zu frühen Produktionssteigerung gewarnt. Russland dagegen war nach Angaben russischer Nachrichtenagenturen für eine Steigerung der Ölförderung um 500.000 Barrel (je 159 Liter) am Tag im nächsten Monat.

In den Verhandlungskreisen hieß es, ursprünglich hätten Russland und Kasachstan die Fördermenge um eine halbe Million Fass pro Tag erhöhen wollen. Irak, Nigeria und die Vereinigten Arabischen Emirate hätten dagegen das Förderniveau halten wollen.

Viele ölexportierende Staaten befinden sich in einer schwierigen Situation. Sie brauchen die Einnahmen aus den Ölgeschäften für ihren Staatshaushalt dringend, ein zu großes Angebot könnte aber die Preise unter Druck setzen. Wichtig ist der weitere Verlauf der Coronakrise mit ihren wirtschaftlichen Folgen. Je besser die Weltwirtschaft wieder läuft, desto mehr Öl wird gebraucht.

Die Allianz OPEC+, die rund 45 Prozent der globalen Ölproduktion liefert, hatte erst im Jänner ihre Produktionsmenge wieder um 500.000 Barrel erhöht. Es wurden monatliche Beratungen vereinbart, um kurzfristig auf die jeweilige Lage auf dem Ölmarkt reagieren zu können. (APA/Reuters, 5.1.2021)