Geimpft wird der Reihe nach. Den Beginn machen seit 27. Dezember Bewohner und Mitarbeiter von Alten- und Pflegewohnheimen sowie Gesundheitspersonal, das dem Coronavirus besonders ausgesetzt ist.

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Zehntausende Impfdosen sind bereits in Österreich angekommen. Doch nur ein kleiner Teil von ihnen wurde bisher verimpft. Das sorgte in den vergangenen Tagen für großen Unmut in der Bevölkerung und der Politik. Nun soll die Verimpfung der bereits lagernden Dosen vom Pharmakonzern Biontech/Pfizer beschleunigt werden. Am Mittwoch ließ die EU zudem einen weiteren Impfstoff zu – jenen vom US-Unternehmen Moderna.

Frage: Wie viele Menschen wurden bisher geimpft?

Antwort: 6800 Personen wurden bis Mittwoch laut dem Gesundheitsministerium gegen das Coronavirus geimpft. Dabei sind bereits 63.000 Dosen in der vergangenen Woche nach Österreich geliefert worden. Bis Ende der Woche sollen laut Ministerium insgesamt rund 122.000 Dosen in Österreich angekommen sein, 300.000 sollen es Ende Jänner sein.

Frage: Wird in den kommenden Tagen mehr geimpft?

Antwort: Bereits bis zum Wochenende sollen zusätzliche 21.000 Dosen verimpft werden. 43.000 Dosen seien zudem bis kommenden Dienstag eingemeldet worden – dann sollen insgesamt knapp 71.000 Personen geimpft sein. Davon sollen 18.445 Dosen in Niederösterreich, 9415 in Wien verimpft werden, wie aus Zahlen der APA hervorgeht. In Vorarlberg werden 8460, der Steiermark 8455, in Kärnten und Osttirol 8345, in Oberösterreich 5650 und Tirol 5120 Dosen verimpft werden. In Salzburg sollen es laut Plan bis kommende Woche 4970 Geimpfte, im Burgenland 2070 sein.

Frage: Wer wird in der aktuellen Impfphase geimpft?

Antwort: Der Plan der Bundesregierung sieht vor, dass in der ersten Phase vor allem Personen mit einem hohen Risiko geimpft werden. Das sind etwa 158.000 Bewohner und Mitarbeiter in Alten- und Pflegeheimen sowie 36.000 Personen in Gesundheitsberufen, die dem Coronavirus besonders ausgesetzt sind.

Frage: Wann werden Ältere geimpft, die nicht in Heimen leben?

Antwort: In der Nacht auf Donnerstag wurde bekannt, dass noch im Jänner die ersten Impfungen außerhalb der Heime durchgeführt werden sollen. Früher als geplant sollen nun auch über 80-Jährige geimpft werden, die sich zu Hause befinden oder familiär betreut werden, hieß es aus dem Kanzleramt zur APA. Laut Strategie des Gesundheitsministeirums sollten Personen höheren Alters und Personen in kritischer Infrastruktur in der zweiten Impfphase von Februar bis April geimpft werden. Allerdings erklärte die Sektionschefin im Gesundheitsministerium, Katharina Reich, in einem Interview mit der ZiB 2, dass ältere Personen, die nicht in einem Wohnheim leben, erst im März an der Reihe seien. "Wir brauchen den Jänner und den Februar, um die Priorisierung eins durchzuführen", sagte sie. Wien plant, in den kommenden Wochen mit der Impfung von zusätzlichen Berufsgruppen wie Berufssanitätern oder der mobilen Pflege zu starten. Im Februar soll dann mit der Impfung der betagten Bevölkerung, die nicht in einem Wohnheim lebt, begonnen werden. Ein genaues Datum konnte man Mittwochnachmittag auf Anfrage noch nicht nennen.

Frage: Wie funktioniert die Impfstoffverteilung in Österreich?

Antwort: Seit Dienstag können die Trägerorganisationen der mehr als 900 Alten- und Pflegeheime in Österreich beim E-Shop der Bundesbeschaffung GmbH Impfdosen bestellen – mehr als 39.000 Dosen wurden bereits im Laufe des ersten Tages angefordert, wie es aus dem Ministerium heißt. Diese werden durch den Pharmagroßhandel an die Wohnheime ausgeliefert und vom Gesundheitspersonal vor Ort verimpft.

Frage: Die EU hat den Impfstoff des US-Konzerns Moderna zugelassen. Was bedeutet das für Österreich?

Antwort: Die EU-Kommission gab am Mittwoch auf Empfehlung der Arzneimittelbehörde grünes Licht für den Impfstoff. Österreich erwartet von Moderna für das erste Quartal 200.000 Impfdosen, für das zweite 690.000. Insgesamt also 890.000 Impfungen für das erste Halbjahr.

Frage: Was ist der Unterschied zum Impfstoff von Biontech/Pfizer, der aktuell in Österreich verimpft wird?

Antwort: Vor allem die Lagerung der Impfdosen ist um einiges einfacher. Bei dem Impfstoff von Moderna reichen bereits Temperaturen von minus 20 Grad. Nach dem ersten Auftauen und vor der ersten Anwendung kann der Impfstoff bis zu 30 Tage lang bei zwei bis acht Grad im Kühlschrank gelagert werden. Das vereinfacht die Logistik enorm. Der Impfstoff von Moderna basiert wie der von Biontech/Pfizer auf der mRNA-Technologie.

Frage: Wann kommt der elektronische Impfpass?

Antwort: Nach den ursprünglichen Plänen sollte der elektronische Impfpass eigentlich schon seit Beginn des Jahres für alle zur Verfügung stehen. Nun heißt es im Gesundheitsministerium, dass es Ende März in ganz Österreich so weit sein soll. Mehrere Bundesländer haben bereits erfolgreiche Pilotphasen absolviert. Erhaltene Impfungen können dann über das Elga-Portal eingesehen werden. Ein Opting-out ist nicht vorgesehen, was vor allem von Impfskeptikern kritisiert wird. Für Ärzte, die das E-Card-System nicht verwenden, wie etwa Wahlärzte, Arbeitsmediziner oder auch Schulärzte, wird es eine Tablet-Lösung geben. Für den Kostenaufwand erhalten Ärztinnen und Ärzte eine einmalige Förderung von der Bundesregierung. (Oona Kroisleitner, Michael Simoner, red, 6.1.2021)