Erinnert sich noch wer an Kate Moss um die Jahrtausendwende? Damals, als das Model noch mit dem Londoner Verleger Jefferson Hack zusammen war, schlurfte sie in Skinny-Jeans, Fellweste und Rollkragenpullover durch London. Die Hosen saßen tief auf den Hüften, an den Füßen: heruntergetretene, sandfarbene Ugg-Boots. Die bequemen Treter waren damals überall: Paris Hilton trug sie, Oprah Winfrey, Sarah Jessica Parker. Und das, obwohl die Sohlen nach kürzester Zeit schiefgelaufen waren. Die Ugg-Boots waren das winterliche Pendant zum Flip-Flop.

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Kate Moss Anfang der 2000er-Jahre in London
Foto: Gareth Cattermole/Getty Images

Das alles ist mittlerweile eine ganze Weile her. So lange, dass der Mode von damals, die einst weggelächelt wurde, mit ironischem Abstand begegnet werden kann. Zwar gab es immer wieder zaghafte Comeback-Versuche, doch spätestens seit die Hüftjeans und Crunchies der 2000er-Jahre (auf Plattformen wie Tiktok wird die Mode von damals unter "Y2K-Fashion" abgelegt) eine Rückkehr erlebt haben, sind nicht nur Trainingsanzüge von Juicy Couture, sondern auch die mit Schaffell gefütterten Stiefel mit der flachen Sohle zurück.

Heute werden Ugg-Boots, deren Herstellung von der Tierrechtsorganisation Peta schon lange kritisiert wird, von Models wie Bella Hadid, Emily Ratajkowski und Hailey Bieber getragen – sie alle sind in den 1990er-Jahren geboren und kennen die Ugg-Boots von Bildern aus dem Internet (oder den Schuhschränken ihrer Mütter).

Dass die Schuhe des Unternehmens Deckers Outdoor Corporation, die Ende der 1970er-Jahre in den USA populär wurden, wieder so gefragt sind, ist kein Zufall. Die Marke weiß das Interesse der Generation Z für sich zu nutzen.

Ständig werden neue Modelle auf den Markt gebracht, die auch zu Hause getragen werden können: Die in Wien lebende Musikerin Keke posiert in Schlapfen des Labels für eine Instagram-Kampagne, der amerikanische Modejournalist André Leon Talley posiert in Hausschuhen auf seiner Veranda in White Plains, New York.

André Leon Talley
Uggs

Selbst der Lockdown scheint der Verbreitung der windschiefen Fellschuhe nicht im Weg zu stehen. (Anne Feldkamp, 8.1.2020)