Der Twitter-Nutzer Michael Movchin machte auf den antisemitischen Rahmen für Profilbilder aufmerksam.

Foto: Twitter/Screenshot

Facebook-Nutzer können sich immer wieder entscheiden, ihr Profilbild mit neuen Rahmen zu versehen. So zum Beispiel auch nach dem Terroranschlag in Wien, um Solidarität auszudrücken. Nun wurde bekannt, dass Facebook unter dem Suchbegriff "Impfen" einen Holocaust-verharmlosenden Rahmen bewarb. Auf einem gelben "Judenstern" war dabei die Aufschrift "Ich bin nicht geimpft" zu lesen. Corona-Leugner bedienen sich immer wieder dieses antisemitischen Symbols. Inzwischen hat Facebook den Rahmen entfernt.

Darauf aufmerksam machte Michael Movchin, Vorsitz des Verbands jüdischer Studenten in Bayern. In einem Twitter-Posting wirft er außerdem die Frage auf, wie dieser Profilbildrahmen überhaupt durch die Policy-Prüfung des sozialen Netzwerks kommen konnte.

Denn gerade die reichweitenstärksten Verschwörungserzählungen rund um Corona bedienen sich häufig antisemitischer und rassistischer Weltbilder. Die scheinbar einfachen Erklärungen funktionieren dabei nur durch die Benennung eines Sündenbocks. Das führt zu konkreten Angriffen auf Jüdinnen und Juden, asiatisch gelesene Personen, Asylsuchende, Menschen mit Einwanderungsgeschichte, aber auch Wissenschaftler.

Rahmen für Impfgegner

Unter dem Suchbegriff "Impfen" findet man den Sticker inzwischen tatsächlich nicht mehr. Allerdings reihen sich zahlreiche von Impfgegnern erstellte Rahmen aneinander. Dabei liest man Titel wie "Impfen! Nein Danke!" oder "Impfen? Nein!".

Möchte man einen eigenen Rahmen erstellen, geht dies offensichtlich kinderleicht. Wie im Hilfebereich von Facebook erklärt wird, müssen Nutzer dafür nur den gewünschten Entwurf im PNG-Format hochladen, im Editor anpassen, einen Eigentümer festlegen und ihn benennen.

Veröffentlichung nach Überprüfung?

Anschließend soll man von Facebook über die Genehmigung oder Ablehnung des Entwurfs informiert werden. Den eigenen Angaben zufolge wird eine Überprüfung der Übereinstimmung mit den Nutzungsbedingungen und den Richtlinien durchgeführt. Wie ein so offensichtlich antisemitischer Rahmen trotzdem veröffentlicht werden konnte, ist also fraglich. (mick, 07.01.2021)