Der Puku (Kobus vardonii) ist eine mittelgroße, goldgelbe Wasserbockart, bei der nur die Männchen leierförmig geschwungene Hörner tragen.
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Pukus gehören zu den weniger prominenten Vertretern der kaum überschaubaren Vielfalt an Antilopenarten und sind im südlichen Teil Zentralafrikas beheimatet. Früher waren ihre Bestände groß, doch in jüngerer Vergangenheit sind sie stark eingebrochen. Besonders dramatisch war der Rückgang im Kasanka-Nationalpark in Sambia, wie das Zoologische Forschungsmuseum Alexander Koenig (ZFMK) berichtet. Dort, im Zentrum ihres Verbreitungsgebiets, seien zwischen zwei Untersuchungen in den Jahren 2009 und 2019 nicht weniger als 84 Prozent der Pukus verschwunden.

Vergleich führt zu alarmierenden Ergebnissen

Ein Team um Vera Rduch vom ZFMK führte beide Untersuchungen mit den gleichen Methoden durch. Durch Hochrechnung aus Sichtungen wurde die Populationsgröße der Pukus in den Jahren 2009 bis 2010 auf etwa 5.000 Individuen geschätzt – 2019 kam man nur mehr auf einen Wert von etwas über 800. Aber nicht nur der Gesamtbestand ist kleiner geworden, sondern auch die einzelnen Herden.

Die Zusammensetzung der Population zeigte laut den Forschern Anzeichen für Wilderei: etwa die Abnahme der Häufigkeiten von Männchen oder der geringere Anteil von Männchen-Gruppen. Zudem waren Änderungen in der Raumverteilung zur beobachten. So war beispielsweise der Rückgang der Populationsdichten entlang der Parkgrenzen besonders ausgeprägt.

Eine Gruppe von Puku-Weibchen mit ihren Jungen.
Foto: Vera Rduch

Die Wilderei, die in den letzten Jahren zugenommen hat, dürfte den größten Einfluss auf die Bestände haben. Eine Abfolge mehrerer überdurchschnittlich trockener Jahre hat die Lage für die Antilopen zusätzlich verschlimmert. Rduch betont aber, dass die Studie eine Momentaufnahme sei. Die Lage kann sich wieder verbessern, da die Pukus noch ein paar Überlebenstricks auf Lager haben. So seien sie im vergangenen Jahrzehnt wachsamer geworden, was sich in größeren Fluchtdistanzen im Vergleich von 2019 zu 2010 zeige.

Wichtiger ist aber noch eine andere Eigenschaft: "Pukus sind in der Lage, sich schnell zu vermehren", sagt Rduch. Die Population kann also wieder wachsen – vorausgesetzt, man lässt sie. "Eine bessere Bekämpfung der Wilderei kann helfen, die Situation für die Pukus zu verbessern – und hoffentlich für das gesamte einzigartige Ökosystem des Kasanka-Nationalpark." (red, 8. 1. 2021)