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Blackstone-Vorstandschef Steve Schwarzman gilt als Verbündeter Trumps. Der Sturm auf das Kapitol in Washington war ihm aber zu viel.

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Unternehmerverbände und Firmenchefs in den USA fürchten angesichts des gewaltsamen Sturms von Trump-Anhängern auf das Kapitol in Washington um die Stabilität und Demokratie im Land. Am schärfsten fiel die Reaktion des Präsidenten des US-Industrieverbandes National Association of Manufacturers aus.

Dessen Chef Jay Timmons forderte ein Amtsenthebungsverfahren gegen Wahlverlierer Donald Trump durch die noch amtierende republikanische Regierung. Der US-Präsident habe "Gewalt angestachelt bei dem Versuch, an der Macht zu bleiben", erklärte er. Der Industrieverband vertritt 14.000 Unternehmen, darunter Branchengrößen wie Exxon Mobil, Pfizer oder Toyota.

Mehrere prominente Firmenchefs äußerten sich in Social-Media-Netzwerken ebenfalls besorgt oder riefen dazu auf, die Spaltung in der Bevölkerung nach der US-Wahl zu überwinden. Der Business Roundtable, ein Zusammenschluss von Vorstandschefs, forderte von Trump und allen anderen Verantwortlichen, "das Chaos zu beenden und einen friedlichen Machtübergang zu erleichtern". Was sich in der Hauptstadt abgespielt habe, sei Ergebnis rechtswidriger Bestrebungen, legitime Ergebnisse einer demokratischen Wahl abzuschaffen.

Apple-Chef Tim Cook forderte, dass die Verantwortlichen des Aufruhrs zur Rechenschaft gezogen werden müssten. Der Boss der Investmentbank JPMorgan, Chase Jamie Dimon, äußerte sich als einer der Ersten mit dem Appell: "Unsere gewählten Vertreter sind dafür verantwortlich, zu einem Ende der Gewalt aufzurufen, die Wahlergebnisse zu akzeptieren und so wie in unserer Demokratie in Hunderten von Jahren einen friedlichen Machtwechsel zu unterstützen."

Bestürzt äußerte sich auch ein Trump-Verbündeter, der Vorstandschef von Blackstone, Steve Schwarzman. Der Aufruhr sei schrecklich und ein Affront gegen die demokratischen Werte der Amerikaner. "Ich bin schockiert und entsetzt über den Versuch dieses Mobs, unsere Verfassung zu untergraben", ergänzte er. Facebook-Chef Mark Zuckerberg ließ Trumps Videobotschaft zu den Ausschreitungen entfernen, weil diese Situation wie ein Notstand behandelt werden müsse, wie ein Sprecher mitteilte. "Unsere politischen Führer müssen ein Beispiel geben und die Nation an erste Stelle setzen." Die Chefin von General Motors, Mary Barra, forderte auf Twitter dazu auf, das Land wieder zu versöhnen und seine Werte und Ideale wieder zu stärken.

Der Präsident des deutschen Außenhandelsverbandes, Anton Börner, rechnet nicht mit langfristigen Schäden: "Die verstörenden Bilder der Nacht tun weh, aber glücklicherweise ist der Spuk bald vorbei und Licht am Horizont zu sehen." Mit dem Wechsel im Weißen Haus sei die Hoffnung auf ein verlässlicheres und besseres Miteinander verbunden. Man habe volles Vertrauen in die demokratischen Strukturen und Institutionen." (Reuters, 7.1.2021)