Polizeibeamte am Tatort des Anschlags vom November. Die Ermittlungen über Hintergründe der Tat laufen weiter.

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Wien – DNA-Spuren an Waffen, Munition und Kleidung des Attentäters von Wien führten schon vor Weihnachten zu den Festnahmen zweier Verdächtiger. Ermittler gehen nun offenbar davon aus, dass ein 25-jähriger Österreicher mit afghanischen Wurzeln und ein Tschetschene dem Attentäter Waffen und Munition besorgt haben sollen, mit denen dieser am 2. November vier Menschen tötete. Das berichtete der "Kurier" am Freitag unter Verweis auf vorliegende Ermittlungsakten. Die beiden Männer stammen demnach aus der Drogenszene und waren dem Bundeskriminalamt bekannt, daher konnte ihre Identität rasch ausgeforscht werden.

Vor allem die Spuren des Österreichers dürften auf eine unmittelbare Tatbeteiligung hinweisen, schreibt der "Kurier". Seine DNA befand sich auf dem Magazin der Pistole, auf der Machete und auf bis zu acht Patronen. Bei den Verhören soll der 25-Jährige bisher geschwiegen haben. Die DNA des ebenfalls verhafteten Tschetschenen wurde auf weiteren Patronen gefunden.

Auf der sichergestellten Waffe des Attentäters konnten DNA-Spuren festgestellt werden.
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Verdächtiger lebte in der Wohnung des Attentäters

Nikolaus Rast, der Anwalt des verdächtigen Österreichers, erklärte im "Kurier" die Spuren seines Mandaten damit, dass dieser vor dem Anschlag dreieinhalb Wochen in der Wohnung des Attentäter gelebt habe, weil er sich davor mit seine Frau gestritten haben soll. Der Attentäter selbst soll während dieser Zeit bei seinen Eltern gewohnt haben. Eine Woche vor dem Anschlag sei der Österreicher wieder aus der Wohnung ausgezogen. Rast betont zudem, dass keine Fingerabdrücke seines Mandanten auf den Waffen gefunden worden seien.

Aus den Akten geht weiter hervor, dass auch Spuren von sogenannten Gelegenheitspersonen gefunden wurden, die aber wohl zufällig mit den Gegenständen in Berührung gekommen sein sollen. Von den 22 weiteren Verdächtigen aus der Islamistenszene, die vor Weihnachten festgenommen wurden, konnten allerdings keine Spuren zugeordnet werden, heißt es im Bericht. Einige wurden daher bereits aus der Haft entlassen. Weiter gesucht wird nach zwei Frauen. Ihre DNA-Spuren befanden sich auf der Maschinenpistole und auf einem Klebeband der Sprengstoffattrappe. (brun, 8.1.2020)