Doch auch in Folge 80 mal gemeinsam: Die Kommissare Max Ballauf (Klaus J. Behrendt, r.) und Freddy Schenk (Dietmar Bär, l.) versuchen, einen Mord zu verhindern.

Foto: ORF/ARD/WDR/Thomas Kost

Die Vergangenheit zu bewältigen heißt, Verantwortung für das eigene Tun zu übernehmen. Genau das verlangt Kathrin Kampe (Eva Weißenborn) im Tatort mit dem Titel Der Tod der anderen (Sonntag, 20.15 Uhr, ARD, ORF 2) jetzt von jenen, die damals ihren Hilfeschrei nicht ernst genommen haben.

Damals, das war Ende der 1980er-Jahre, als die DDR in ihren letzten Atemzügen lag und wichtige Systemmenschen ihren Kopf aus der Schlinge zogen. Jetzt baumelt Kampe im Zimmer eines Nobelhotels tot von der Decke.

An Selbstmord glauben die Kommissare Schenk (Dietmar Bär) und Ballauf (Klaus J. Behrendt) nicht. Nach 80 gemeinsamen Folgen sind sie ein eingespieltes Team, hier ermitteln sie jedoch weitgehend getrennt.

"F... fürs Vaterland"

Schenk wird von der verdächtigen Hotelchefin Bettina Mai (großartig: Ulrike Krumbiegel) als Geisel genommen. Mai war Stasi-Prostituierte ("Ficken fürs Vaterland"), mit der toten Kampe holt sie ihre Vergangenheit ein.

Von ost- und westdeutscher Freunderlwirtschaft über Schenks Stockholm-Syndrom bis hin zu karrieregeilen Machtpolitikern: Autor Wolfgang Stauch und Regisseur Torsten C. Fischer behandeln viele Themen, manche davon bleiben an der Oberfläche. Vor allem aber liefern sie ein unsentimentales, ungeschöntes Bild der letzten DDR-Jahre. Und das ganz ohne Rückblenden. (Astrid Ebenführer, 9.1.2021)