Alexis Pinturault wie auf Schienen zum vierten Saisonsieg.

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Adelboden – Alexis Pinturault hat wieder geliefert. Und wie! Der Franzose gewann am Samstag mit zwei souveränen Leistungen auch den zweiten selektiven Riesentorlauf am Chuenisbärgli. Der Franzose setzte sich bei seinem 33. Erfolg im Weltcup in 2:18,36 Minuten mit Respektabstand von 1,26 Sekunden vor dem Kroaten Filip Zubcic und 1,65 vor dem Schweizer Loic Meillard durch. Überschattet wurde das Rennen vom Sturz des US-Amerikaners Tommy Ford.

Die Österreicher machten im Berner Oberland einen Schritt in die richtige Richtung: Roland Leitinger (2,24) belegte als Halbzeitsiebenter am Ende Rang acht und stellte damit das bisher beste Saisonergebnis von Stefan Brennsteiner (Achter in Alta Badia) ein. Am Vortag war er als Elfter auch bester ÖSV-Läufer. Einen großen Sprung nach vorne vollbrachte Manuel Feller (2,56), der sich mit zweitbester Laufzeit im Finale von Platz 28 auf elf verbesserte und damit unmittelbar vor Marco Schwarz (2,59) landete. Der Kärntner war 19. nach dem ersten Lauf gewesen.

Im Gesamtweltcup hat Pinturault seine Führung ausgebaut. Er liegt nun 115 Punkte vor dem Norweger Aleksander Aamodt Kilde, der am Samstag Fünfter war. Im Riesentorlaufweltcup musste Marco Odermatt das Rote Trikot an Pinturault abgeben. Der heuer konstant starke Schweizer hatte nach Platz drei am Freitag als Vierter das Podest um zwei Hundertstel verpasst.

"Der Weg stimmt"

Leitinger versuchte in der Entscheidung zu attackieren. "Leider waren zwei, drei zu grobe Sachen dabei. Aber ich habe es riskiert und kann mir nichts vorwerfen. Es taugt mir, dass der Weg stimmt. Pinturault lässt alles so einfach ausschauen. Wie ruhig seine Ski liegen, da kann man sich einiges abschauen", sagte er.

Leitinger am Limit.
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Feller wurde von den Trainern überredet, nach seinem Ausfall am Freitag auch im zweiten Rennen anzutreten, eigentlich hatte er Slalomtraining eingeplant. "Es war ein guter Lauf, es ist auch mal Zeit geworden. Das war ein Schritt in die richtige Richtung", sagte der Tiroler, der erstmals in dieser Saison in dieser Disziplin anschrieb. Schwarz erklärte, es gehe darum, "von Lauf zu Lauf mehr Selbstvertrauen zu gewinnen und ans Limit zu gehen", das sei ihm gelungen.

Als 18. holte Lokalmatador Christian Borgnäs erste Punkte in seinem erst zweiten Weltcuprennen, nachdem er die Finalteilnahme am Freitag als 40. verpasst hatte. "Schöner als Weltcuppunkte zu machen, hätte ich es mir nicht vorstellen können", sagte der 24-Jährige.

Brennsteiner (4,31) belegte den 26. Rang, lag damit unmittelbar vor dem ebenso enttäuschenden Norweger Henrik Kristoffersen (4,50). Raphael Haaser (34./3,36) und Fabio Gstrein (41./4,33) hatten die Qualifikation für die Entscheidung verpasst, Adrian Pertl war im ersten Lauf ausgeschieden.

Ford stürzte am Chuenisbärgli schwer. Glück im Unglück hatten jene Pistenarbeiter, die beinahe mitgerissen worden wären.
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Heftiger Crash von Ford

Im ersten Lauf schwer gestürzt ist Ford. Der US-Amerikaner hatte im Zielhang nach einem Verschneider ein Tor gerammt, war heftig aufgeschlagen und neben dem Ziel in die Fangnetze geprallt, wobei er beinahe noch neben dem Ziel stehende Pistenarbeiter mitgerissen hätte. Der 31-Jährige war zunächst regungslos liegen geblieben und bewusstlos. Als er mit dem Hubschrauber in das Krankenhaus nach Bern geflogen wurde, war er aber wieder ansprechbar.

Der US-Skiverband twitterte am Abend, dass die Kopf- und Nackenverletzungen nicht so schlimm seien. Ford habe sich eine Blessur am Knie zugezogen, die noch weiter untersucht werden müsse.

Bereits am Freitag ist es in Adelboden zu schweren Stürzen gekommen. Norwegens Sölden-Sieger Lucas Braathen erlitt eine Seitenbandverletzung im linken Knie, muss operiert werden und fällt für die restliche Saison aus. Bei seinem Teamkollegen Atle Lie McGrath wurde eine Bänderdehnung in Knie diagnostiziert, die eine mehrwöchige Pause nötig macht. Damit verpasst er die WM in Cortina d'Ampezzo.

Am Sonntag (10.30/13.30 Uhr/live ORF 1) steht in Adelboden noch der Slalomklassiker am Programm. Feller geht im Roten Trikot des Disziplinführenden an den Start. Damit hatte sich der Tiroler einen Kindheitstraum erfüllt, der nächste soll in Form des ersten Weltcupsieges folgen. "Wenn es nie gelingt in meiner Karriere, wird es mich mein ganzen Leben vielleicht ein bissl anzipfen, aber andererseits musst du stolz und dankbar sein für das, was du erreicht hast." (red, APA, 9.1.2021)

Zweiter Weltcup-Riesenslalom der alpinen Ski-Herren am Samstag in Adelboden

Ergebnis:

1. Alexis Pinturault (FRA) 2:18,36
2. Filip Zubcic (CRO) 2:19,62 +1,26
3. Loic Meillard (SUI) 2:20,01 +1,65
4. Marco Odermatt (SUI) 2:20,03 +1,67
5. Aleksander Aamodt Kilde (NOR) 2:20,05 +1,69
6. Luca de Aliprandini (ITA) 2:20,42 +2,06
7. Gino Caviezel (SUI) 2:20,56 +2,20
8. Roland Leitinger (AUT) 2:20,60 +2,24
9. Thibaut Favrot (FRA) 2:20,61 +2,25
10. Justin Murisier (SUI) 2:20,90 +2,54
11. Manuel Feller (AUT) 2:20,92 +2,56
12. Marco Schwarz (AUT) 2:20,95 +2,59

13. Erik Read (CAN) 2:21,01 +2,65
14. Giovanni Borsotti (ITA) 2:21,39 +3,03
15. Mathieu Faivre (FRA) 2:21,44 +3,08
16. Riccardo Tonetti (ITA) 2:21,49 +3,13
17. Fabian Wilkens Solheim (NOR) 2:21,54 +3,18
18. Christian Borgnaes (AUT) 2:21,85 +3,49
19. Ryan Cochran-Siegle (USA) 2:21,88 +3,52
20. Victor Muffat-Jeandet (FRA) 2:22,02 +3,66
. River Radamus (USA) 2:22,02 +3,66
22. Alexander Schmid (GER) 2:22,11 +3,75
23. Adam Zampa (SVK) 2:22,29 +3,93
24. Iwan Kusnezow (RUS) 2:22,54 +4,18
25. Mattias Rönngren (SWE) 2:22,58 +4,22
26. Stefan Brennsteiner (AUT) 2:22,67 +4,31
27. Henrik Kristoffersen (NOR) 2:22,86 +4,50
28. Cedric Noger (SUI) 2:23,17 +4,81
29. Stefan Hadalin (SLO) 2:23,89 +5,53

2. Durchgang:

1. Alexis Pinturault (FRA) 1:08,68
2. Manuel Feller (AUT) 1:08,71 +0,03
3. Erik Read (CAN) 1:09,21 +0,53
. Fabian Wilkens Solheim (NOR) 1:09,21 +0,53
5. Filip Zubcic (CRO) 1:09,22 +0,54
6. Luca de Aliprandini (ITA) 1:09,26 +0,58
7. Marco Schwarz (AUT) 1:09,30 +0,62
8. Gino Caviezel (SUI) 1:09,69 +1,01
. Aleksander Aamodt Kilde (NOR) 1:09,69 +1,01
10. Ryan Cochran-Siegle (USA) 1:09,72 +1,04
11. Roland Leitinger (AUT) 1:09,75 +1,07
12. Christian Borgnaes (AUT) 1:09,76 +1,08

13. Giovanni Borsotti (ITA) 1:09,80 +1,12
14. Thibaut Favrot (FRA) 1:09,83 +1,15
15. Mathieu Faivre (FRA) 1:09,84 +1,16

weiter: 24. Stefan Brennsteiner (AUT) 1:10,66 +1,98

Ausgeschieden im 2. Durchgang: Leif Kristian Nestvold-Haugen (NOR)

1. Durchgang:

1. Loic Meillard (SUI) 1:09,38
2. Alexis Pinturault (FRA) 1:09,68 +0,30
3. Marco Odermatt (SUI) 1:10,08 +0,70
4. Aleksander Aamodt Kilde (NOR) 1:10,36 +0,98
5. Filip Zubcic (CRO) 1:10,40 +1,02
6. Thibaut Favrot (FRA) 1:10,78 +1,40
7. Roland Leitinger (AUT) 1:10,85 +1,47
8. Gino Caviezel (SUI) 1:10,87 +1,49
9. Justin Murisier (SUI) 1:10,89 +1,51
10. Luca de Aliprandini (ITA) 1:11,16 +1,78
11. Alexander Schmid (GER) 1:11,20 +1,82
12. Henrik Kristoffersen (NOR) 1:11,46 +2,08
13. Victor Muffat-Jeandet (FRA) 1:11,51 +2,13
14. Adam Zampa (SVK) 1:11,59 +2,21
. Giovanni Borsotti (ITA) 1:11,59 +2,21
weiter:
19. Marco Schwarz (AUT) 1:11,65 +2,27
23. Stefan Brennsteiner (AUT) 1:12,01 +2,63
24. Christian Borgnaes (AUT) 1:12,09 +2,71
28. Manuel Feller (AUT) 1:12,21 +2,83

nicht für 2. Durchgang qualifiziert:
34. Raphael Haaser (AUT) 1:12,74 +3,36
41. Fabio Gstrein (AUT) 1:13,71 +4,33

Ausgeschieden im 1. Durchgang:
Adrian Pertl (AUT), Rasmus Windingstad (NOR), Cyprien Sarrazin (FRA), Tommy Ford (USA)

Weltcup-Gesamtwertung (nach 16 Rennen):

1. Alexis Pinturault (FRA) 675
2. Aleksander Aamodt Kilde (NOR) 560
3. Marco Odermatt (SUI) 501
4. Filip Zubcic (CRO) 455
5. Henrik Kristoffersen (NOR) 371
6. Loic Meillard (SUI) 309
7. Mauro Caviezel (SUI) 307
. Ryan Cochran-Siegle (USA) 307
9. Matthias Mayer (AUT) 264
10. Vincent Kriechmayr (AUT) 248

Riesentorlauf Herren (6):

1. Alexis Pinturault (FRA) 440
2. Marco Odermatt (SUI) 400
3. Filip Zubcic (CRO) 368
4. Loic Meillard (SUI) 245
5. Tommy Ford (USA) 200
6. Lucas Braathen (NOR) 191
7. Aleksander Aamodt Kilde (NOR) 180
8. Justin Murisier (SUI) 169
9. Zan Kranjec (SLO) 157
10. Leif Kristian Nestvold-Haugen (NOR) 136

Mannschaft Herren (16):

1. Schweiz 2359
2. Norwegen 2004
3. Österreich 1814
4. Frankreich 1643
5. Deutschland 825
6. USA 779
7. Italien 688
8. Kroatien 501
9. Slowenien 383
10. Kanada 210

Nationencup (28):

1. Schweiz 3925
2. Österreich 3374
3. Norwegen 2625
4. Italien 2183
5. Frankreich 1888
6. USA 1651
7. Deutschland 1040
8. Slowakei 727
9. Slowenien 692
10. Kroatien 518