Sriwijaya Air ist eine indonesische Fluggesellschaft mit Sitz in Jakarta.

Jakarta – In Indonesien herrscht große Sorge um das Schicksal eines Passagierflugzeugs der lokalen Sriwijaya Air mit 62 Indonesiern an Bord. Die Boeing 737-500 war am Samstag kurz nach dem Start in der Hauptstadt Jakarta vom Radar verschwunden. Sie war unterwegs nach Pontianak auf der Insel Borneo. Um 14.40 Ortszeit (08.40 MEZ) sei der Kontakt zu dem Flugzeug abgebrochen, sagte Adita Irawati, eine Sprecherin des indonesischen Ministeriums für Transport.

Rettungsteams seien im Meer vor der Insel Java auf der Suche nach dem Flugzeug und den Insassen, gab die indonesische Such- und Rettungsagentur bekannt. "Die Position der Maschine wird zwischen Laki Island und Lancang Island vermutet", sagte der Chef der Behörde, Bambang Suryo Aji, auf einer Pressekonferenz. Die beiden Inseln sind Teil der Gruppe Thousand Islands vor der Küste von Java.

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Trümmerteile gefunden

Es seien mehrere Trümmerstücke gefunden worden, die eventuell von dem Flugzeug stammen. "Sie befinden sich bereits zur weiteren Untersuchung auf einem Boot", so Suryo Aji. Auch Metallteile, Kabel und Jeans seien gefunden worden. Ein Lokalpolitiker des Bezirks Thousand Islands sagte der Nachrichtenseite Kompas.com, Fischer hätten in der Region eine Explosion beobachtet. Der Geschäftsführer der Fluggesellschaft Sriwijaya Air, Jefferson Irwin Jauwena, beteuerte nach dem Absturz, dass das Flugzeug vor dem Abflug in einem gutem Zustand gewesen war.

Starker Regen hatte den Start um eine halbe Stunde verzögert. Nach Angaben des Verkehrsministeriums war der Pilot aus unbekannten Gründen in nordwestlicher Richtung von der planmäßigen Route abgewichen.

Nach Angaben von Indonesiens Transportminister Budi Karya Sumadi transportierte das Flugzeug 50 Passagiere, darunter sieben Kinder, und zwölf Crew-Mitglieder. Wie Daten des schwedischen Internetdienstes Flightradar24 zeigen, verlor die Maschine etwa vier Minuten nach dem Abheben innerhalb von einer Minute mehr als 3.300 Meter Höhe. Die Spur verlor sich danach im Meer nördlich der indonesischen Hauptinsel Java.

Kein guter Ruf

Indonesien ist in der Vergangenheit von Behörden in der EU und den USA als Land mit mangelhafter Flugsicherheit eingeschätzt worden. Nach einer Reihe von Abstürzen hatte die EU von 2007 bis 2018 indonesischen Fluggesellschaften die Betriebserlaubnis verwehrt. Die USA hatten die Flugsicherheit in dem Land von 2007 bis 2016 als unzureichend eingestuft.

2018 war eine Maschine der indonesischen Gesellschaft Lion Air nach dem Start in Jakarta auf dem Weg zur Insel Bangka abgestürzt. Dabei kamen alle 189 Insassen ums Leben.

Im Fall der 2003 gegründeten Gesellschaft Sriwijaya Air sind bisher allerdings keine Abstürze mit Todesopfern bekanntgeworden. Die Flugzeuge der Boeing-737-Familie sind die am meisten verbreiteten in der Welt. Die nun abgestürzte Maschine war mit 27 Jahren zwar vergleichsweise alt. In der Regel gilt eine Nutzungsdauer von etwa 25 Jahren als wirtschaftlich. Der Konstruktion nach sind die Maschinen aber für eine längere Nutzungsdauer ausgelegt. (APA, Reuters, 9.1.2021)