1. Vorübergehende Stadtflucht

London
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Schnell mal nach London zum Shoppen jetten? Auch wenn das fröhliche Impfen schon begonnen hat, werden wir im ersten Halbjahr 2021 nicht so schnell in alte Reisegewohnheiten zurückfallen. Europaweit geben Menschen in Umfragen an, dass ihnen Städtetrips nicht mehr so wichtig sind wie vor dem Ausbruch der Pandemie. Das hat mit teilweise verringerten Budgets ebenso zu tun wie mit der größer gewordenen Sehnsucht vieler Städter nach dem Landleben – oder dem, was sie im Urlaub dafür halten. Auch scheint das Klimabewusstsein durch die Corona-Krise nicht geschwunden, sondern sogar leicht gewachsen zu sein. Städte wie Rom, Venedig oder Hamburg, die gut mit dem (Nacht-)Zug erreichbar sind, werden in den nächsten Monaten etwas gefragter sein als Städte, die nur mit Flügen bequem zu erreichen sind.

Aktuelle Nachtzugverbindungen: www.nightjet.com

2. Auf neuen Wegen wandern

Wanderurlaub
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Näher, länger und kurzfristiger – so kann man knackig erklären, wie Corona unser Reiseverhalten verändert. Demnach werden auch 2021 Wanderurlaube im Inland gefragt sein. Die waren schon im Corona-Sommer 2020 beliebt, was auf heimischen Gipfeln zu Staus geführt hat und danach zu einem Mangel an Schlafplätzen. Immerhin mussten Hüttenwirte in Massenlagern sicherstellen, dass zwischen Gästen 1,5 Meter Abstand eingehalten werden. Das wiederum steigerte die Nachfrage nach Selbstversorgerhütten, die schon in Jahren ohne Corona schnell ausgebucht waren. Wer rechtzeitig eine ergattern will, sollte jetzt schon mit der Suche auf großen Portalen wie huettenpartner.com oder hüttenmax.at beginnen. Oder man schaut sich ganz ketzerisch nach neuen Wandergebieten außerhalb Österreichs um. Lonely Planet schlägt für heuer etwa das ausgezeichnete Wegenetz auf dem Apennin zu Ehren des Dichters Dante vor.

Dante-Wege: viedidante.it

3. Biedermeier im Ferienhaus

Ferienhaus
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Das neue Biedermeier macht sich auch in diesem Jahr bei der Wahl der Unterkunft bemerkbar. Anstelle von Hotels – für die man demnächst womöglich einen negativen Corona-Test als Eintrittskarte benötigt (Stichwort: "Eintrittstest") – sind vermehrt Ferienhäuser und -wohnungen gefragt. Während es für Vermieter über Airbnb in manchen europäischen Städten – allen voran Amsterdam – eng wird, ist ein sanftes Comeback der klassischen Ferienhäuser bemerkbar. Bei den deutschen Nachbarn gibt mehr als die Hälfte in unterschiedlichen Umfragen an, dass sie im Sommer 2021 ein solches mieten will. Große Anbieter wie etwa Belvilla bieten zudem kurzfristige Stornierungen an, sollten wieder einmal ein Lockdown oder eine Reisewarnung dräuen.

Ferienhäuser zum Beispiel bei: belvilla.at

4. Luxusquarantäne auf Mauritius

Mauritius
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Luxuswesen, die in "normalen" Jahren auf den Malediven überwintern, haben es auch im beginnenden neuen Jahr nicht leicht. Neben den Seychellen kommt derzeit vor allem Mauritius als Edelwinterquartier infrage. Einzige Voraussetzung zur Einreise ist, dass man länger als 14 Tage bleiben möchte und eine PCR-Testreihe über sich ergehen lässt – dann darf man sich dort in die Luxusquarantäne eines staatlich zugelassenen Hotels begeben.

Mauritius Tourismus: mymauritius.travel

5. Mit viel Abstand durch Island

Island
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Nur zehn Länder weltweit standen auf der Liste, die das infektionsgeplagte Österreich rund um Weihnachten von seiner (etwas absurd anmutenden) weltweiten Reisewarnung ausnahm: Island war eines davon. Schon seit längerem gibt es vonseiten der Insel mit stabiler Corona-Entwicklung nur eine Auflage für einreisewillige Touristen: Man muss sich zweimal (einmal am Flughafen Keflavik und dann noch einmal vier bis sechs Tage später im Land) testen lassen. Die Flugverbindungen in den dünn besiedelten hohen Norden sind schon aktuell vergleichsweise gut, und seit kurzem gibt es auch zwei neue Autorouten im Nordwesten und -osten, um die Insel zu erkunden.

Infos: visiticeland.com

6. Mit dem Zug zum Gardasee

Italien
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Gerade Norditalien hat sich nach der Krise im März und April das gesamte restliche Jahr 2020 über als Ort der Vernunft und Stabilität im Bezug auf Corona erwiesen. Das führte im vergangenen Jahr dennoch nicht zum Besucheransturm aus dem Ausland. Heuer ist davon auszugehen, dass der Norden Italiens wieder aus mehreren Gründen Ziel von österreichischen Urlaubern sein wird: Im Falle einer spontanen Grenzschließung ist man schnell daheim, und die Regionen sind mit dem eigenen Auto erreichbar. Neben Venedig und der Oberen Adria könnten auch alternative Ziele wie der Gardasee verstärkt in den Fokus rücken. Dieser ist noch dazu einfach mit dem Nachtzug nach Mailand zu erreichen.

Infos: visitgarda.com

7. Eher Afrika als Asien

Afrika
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Klassische Winterfernreiseziele in Asien kommen derzeit aus zwei Gründen eher nicht infrage: Die Flugverbindungen sind sehr mau, und Länder wie Thailand sind noch sehr restriktiv bei den Einreiseregeln. Wer in dieser Wintersaison an eine Fernreise denkt, ist mit Zielen in Afrika momentan besser aufgehoben. Allen Subsaharaländern voran ist die Situation in Ruanda oder Uganda relativ stabil, Reiserückkehrer hatten in den letzten Monaten wenige Einschränkungen zu befürchten. Um die Lage vor Ort sicher in Bezug auf Corona zu halten, gelten aber zum Teil strenge Spielregeln: Viele Unterkünfte müssen Auflagen einhalten, mancherorts (wie etwa in Namibia) dürfen sich Touristen nur entlang einer vordefinierten Route bewegen. Letzteres sollte für Urlauber, die zur Tierbeobachtung kommen, aber keine große Einschränkung darstellen.

Aktuelle Reisen zum Beispiel bei: pintoafrica.com

8. Baden in Kroatien, auf Kreta oder Kos

Kroatien
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Im Sommer 2020 haben sich trotz aller Widrigkeiten auch zwei klassische Ferienziele zum Baden behaupten können: Griechenland und Kroatien. Während das geringe Infektionsgeschehen viele Menschen auf die griechischen Inseln lockte, war in Kroatien vor allem die schnelle Erreichbarkeit mit dem Pkw ausschlaggebend. Auch die hohen kroatischen Fallzahlen in diesem Winter dürften mittelfristig wenig an einem erneuten Boom im Sommer 2021 ändern. Deutsche Urlauber haben Kroatien gleich nach Deutschland als liebstes geplantes Reiseziel für dieses Jahr genannt – was heuer einigen Trubel in Istrien erwarten lässt. In Griechenland ist wiederum schon wie im vergangenen Jahr kaum davon auszugehen, dass sich Urlauber von den verpflichtenden Tests bei der Einreise abschrecken lassen. Die Risikogebiete aus der Zeit um Weihnachten lagen zudem vorwiegen in Festlandregionen, die sowieso nicht viele ausländische Touristen anziehen. Am stärksten nachgefragt wird auch heuer wieder Kreta sein, gefolgt von Klassikern wie Rhodos oder Kos.

Infos: croatia.hr, visitgreece.gr

9. Selbstfahrende Camper

Camping
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Bis zu zwei Drittel der heimischen und der deutschen Urlauber geben in mehreren Umfragen an, dass sie im Sommer 2021 wieder am liebsten mit dem eigenen Auto auf Urlaub fahren wollen. Das feuert zusätzlich einen Trend an, der schon seit Jahren zu beobachten ist: Die Camper werden wieder mehr, auch jene mit dem Zelt. So konnten vor allem die heimischen Plätze überdurchschnittlich zulegen im Vergleich zu anderen Jahren. Am gefragtesten waren Lagen an Kärntner Seen. Interessant ist das Campen auch deshalb geworden, weil es einen rechtlichen Graubereich im Lockdown darstellt. So ist wildes Campen hierzulande zwar verboten, auf unbeaufsichtigten oder privaten Stellplätzen darf man aber in einem Campingmobil nächtigen. Das ist vor allem dann interessant, wenn alle anderen Beherbergungsbetriebe geschlossen halten müssen.

Infos: www.campingclub.at

10. Atlantikinseln der Seligen

Kanaren
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Immer wieder stellt sich diese Frage: Wohin in Europa fliegen, wenn man im Winter sommerähnliche Temperaturen schätzt? Die spanischen Kanaren oder das portugiesische Madeira waren vor Corona ein heißer Tipp. Doch 2020 galten Reisewarnungen trotz geringen Infektionsgeschehens auf den Inseln oft für ganze Länder. 2021 ist diese Einschätzung etwas differenzierter geworden. Wenn Teneriffa nicht wie zuletzt um Weihnachten von sich aus Touristen zurückweist, weil der Ansturm zu groß ist, sind die Kanaren auch dank stabiler Flugverbindungen wieder ein guter Tipp für ein wenig Wintersonne. Madeira wurde bei den World Travel Awards gerade als Europas führendes Inselreiseziel für das Jahr 2021 ausgezeichnet – nicht zuletzt wegen des hervorragenden Umgangs mit der Pandemie. Allerdings galt dort zuletzt sogar im Freien Maskenpflicht. (Sascha Aumüller, RONDO, 15.1.2021)

Infos: hallokanarischeinseln.com, visitmadeira.pt