"Radikal Denkende" wollte die Wirtin zwar nicht begrüßen, die Gäste waren allerdings weitgehend maskenlos.

Foto: APA/FOTOKERSCHI.AT / KERSCHBAUMMAYR

Den Gästen drohen 1.450 Euro Strafe pro Person, der Wirtin sogar bis zu 30.000 Euro.

Foto: APA/FOTOKERSCHI.AT / KERSCHBAUMMAYR

Linz – Eine Linzer Cafébetreiberin hat am Montag ihr Lokal trotz Lockdowns aufgesperrt – allerdings nur kurz. Wenig später waren Polizei und Magistrat vor Ort. Bilanz: 37 Personen kassierten insgesamt 97 Anzeigen, ihnen drohen Strafen bis zu 1.450 Euro pro Person. Die Wirtin wird ebenfalls angezeigt, bei ihr beträgt der Strafrahmen bis zu 30.000 Euro.

Die Stadt Linz hat Montagabend zudem ein Betretungsverbot über das Lokal verhängt. Nach Einschätzung der Bezirksverwaltungsbehörde hätte die Gefahr bestanden, dass das Café weiter geöffnet geblieben wäre, begründete Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) den Schritt.

ORF

"Die Stadt Linz hat großes Verständnis für die wirtschaftlichen Sorgen von Gastronomen", so Luger, "es gibt jedoch keine Toleranz gegenüber einzelnen Betreiberinnen und Betreibern, die sich medial inszenierend über geltende Gesetze hinwegsetzen und somit das gemeinsame Ziel einer Eindämmung der Covid-19-Pandemie gefährden." Das sei "unverantwortlich und höchst unsolidarisch" gegenüber all jenen, die sich an die Bestimmungen halten.

Nach einer Stunde geräumt

Die Frau hatte die Aktion bei einer Corona-Demo im Vorfeld und auch gegenüber Medien angekündigt. Dementsprechend sammelten sich am späten Nachmittag zunächst Schaulustige und Journalisten vor dem kleinen Café in der Altstadt. "Als Mama werde ich gezwungen, die Verordnungen zu umgehen ... Ich kann mein Kind nicht mehr versorgen", stand auf einem Schild vor dem Lokal. Sie bitte "jeden radikal Denkenden rechts/links", ihr Café nicht zu betreten, schrieb die Wirtin weiter. Im Inneren des Lokals versammelten sich am späten Nachmittag einige weitgehend maskenlose Gäste. Auf einem Zettel an der Tür wurde zwar um Einhaltung der Abstandsregeln gebeten – allerdings ohne Erfolg.

Die Protestaktion war rasch zu Ende. Weniger als eine Stunde nach der Öffnung standen die Behörden vor der Tür. Man habe die Leute aufgefordert, das Lokal zu verlassen, so Polizeisprecher David Furtner. Einige seien dem nachgekommen, andere nicht. Alle wurden kontrolliert und werden – ebenso wie die Wirtin – angezeigt. Zudem soll der Erhebungsdienst des Magistrats in den kommenden Tagen ein Auge darauf haben, ob das Lokal nun geschlossen bleibt, hieß es seitens der Stadt Linz. (APA, 12.1.2021)