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Liensberger einmal mehr knapp am ersten Sieg vorbei.

Foto: AP/ Marco Trovati

Flachau – Katharina Liensberger hat beim Nachtslalom in Flachau neuerlich nur äußerst knapp ihren ersten Weltcupsieg verpasst. Den bereits vierten Sieg auf der "Hermann Maier Piste" holte sich in 1:47,92 Minuten Mikaela Shiffrin. Die US-Amerikanerin gewann 19 Hundertstel vor Liensberger und fixierte ihren ersten Triumph in einem Slalom seit Ende Dezember 2019, als sie in Lienz gewonnen hatte. Dritte wurde die Schweizerin Wendy Holdener (+0,43). Die dreifache Saisonsiegerin im Slalom, Petra Vlhova (0,62), landete an vierter Stelle.

Packender Showdown

Das Finale war eine höchst spannende Angelegenheit. Erst verdrängte die Schweizerin Michelle Gisin mit einem starken Lauf ihre Teamkollegin Camille Rast imposant vom Leaderstuhl. Dann legte die Halbzeitvierte Liensberger mit einem Traumlauf (Laufbestzeit!) nach und vergrößerte ihren Vorsprung auf die Schweizerin auf 1,33 Sekunden. Danach scheiterte zunächst Vlhova, weil sie im Mittelteil patzte, dann Holdener, ehe Shiffrin 19 von 33 Hundertstel Vorsprung auf Liensberger ins Ziel rettete. Die 25-Jährige hat insgesamt nun schon 68. Weltcupsiege und 100. Weltcup-Podestplatzierungen verbucht. Marcel Hirscher (67) hat sie damit abgehängt, vor ihr liegen nun nur noch Lindsey Vonn (82) und Ingemar Stenmark (86).

"Alles in allem bin ich superhappy", sagte Liensberger im ORF. "Es hat sich auf jeden Fall super angefühlt für mich." Shiffrin habe den Sieg verdient. "Ich gratuliere Mikaela. Was sie da herunter gezaubert hat, war wirklich phänomenal. Es braucht noch ein bisschen Geduld bei mir, bis es dann wirklich nach ganz oben reicht. Aber ich arbeite mich stetig voran."

Schneeflocken, Papierschnipsel, Shiffrin, Pokal und Maske.
Foto: AFP/JOE KLAMAR

"Ich habe mich einfach lebendig gefühlt. Ich habe attackiert. Ich wünschte, ich könnte das erklären", sagte Shiffrin, die ihre Halbzeit-Führung mit der zweitbesten Laufzeit im Finale erfolgreich verteidigte. "Das war vielleicht das beste Slalom-Fahren, das ich in einem Rennen je zeigen konnte."

Chiara Mair belegte den siebenten Platz, Katharina Truppe wurde Zehnte und Katharina Huber Zwölfte. Katharina Gallhuber (32.), Franziska Gritsch, Bernadette Lorenz (ex aequo 34.) und Marie-Therese Sporer (40.) hatten die Qualifikation für die Entscheidung der besten 30 verpasst. Magdalena Egger war im letzten Slalom vor der Ski-WM in Cortina (8. bis 21. Februar) im ersten Lauf ausgefallen.

Weiter warten

Österreich wartet damit weiter seit dem Erfolg von Nicole Hosp 2014 in Aspen sehnsüchtig auf einen Erfolg der Damen in einem Slalom. Liensberger hat sich in der Saison bisher ausgezeichnet geschlagen, war mehrmals knapp dran. Sie war zweimal Dritte in Levi, jeweils Zweite am Semmering und in Zagreb.

Die 23-Jährige hatte vor fünf Jahren in Flachau ihr Weltcupdebüt gefeiert und vor zwei Jahren ebendort als Dritte ihren ersten Podestplatz geholt. Vlhova hatte die Slaloms 2019 und 2020 in Flachau für sich entschieden, Shiffrin war auch 2013, 2014 und 2018 ganz oben gestanden.

Moser-Pröll, Maier und Walchhofer

Bei einem Medientermin in Flachau waren die Salzburger Skigrößen Annemarie Moser-Pröll, Hermann Maier und Michael Walchhofer erschienen. Das Legendentrio kommt zusammen auf 135 Weltcupsiege, 9 WM-Titel, 3 Olympiagoldene sowie 10 große und 25 kleine Weltcupkugeln. Als Hotelbesitzer ist der ehemalige Abfahrtsweltmeister von den Maßnahmen des Lockdowns stark betroffen: "Im November war ich noch optimistisch, dass der Winter trotz allem gut werden könnte. Jetzt scheint das aber nicht mehr möglich zu sein", gab sich der 45-Jährige nachdenklich. "Es ist eine Herausforderung. Ich wünsche mir nicht nur für die Gäste, sondern auch für unsere Mitarbeiter, dass wir bald wieder aufsperren können", sagte Walchhofer.

Maier brachte letztlich das für ihn Positive an der derzeitigen Situation auf den Punkt. "Unglaublich, wie privilegiert man derzeit als Einheimischer ist, Skifahren gehen zu können. Natürlich hoffe ich, dass so etwas (Corona, Anm.) nie wieder kommt. Aber für Einheimische und Kinder geht es auf den perfekten Pisten nicht besser als jetzt. Sonst sind die Hänge ja ein ziemlicher Ameisenhaufen. Man hat derzeit das Gefühl, man kann wieder richtig Skifahren", sagte der Herminator. (honz, APA, 12.1.2021)

Weltcup-Slalom der alpinen Ski-Damen am Dienstag in Flachau

Endstand:

1. Mikaela Shiffrin (USA) 1:47,92 Min. 54,04 53,88
2. Katharina Liensberger (AUT) 1:48,11 +0,19
3. Wendy Holdener (SUI) 1:48,35 +0,43
4. Petra Vlhova (SVK) 1:48,54 +0,62
5. Michelle Gisin (SUI) 1:49,44 +1,52
6. Camille Rast (SUI) 1:50,47 +2,55
7. Chiara Mair (AUT) 1:50,49 +2,57
8. Laurence St-Germain (CAN) 1:50,70 +2,78
9. Paula Moltzan (USA) 1:50,71 +2,79
10. Katharina Truppe (AUT) 1:50,77 +2,85
11. Lena Dürr (GER) 1:50,83 +2,91
12. Katharina Huber (AUT) 1:50,87 +2,95
13. Melanie Meillard (SUI) 1:50,93 +3,01
14. Sara Hector (SWE) 1:50,99 +3,07
15. Maria Therese Tviberg (NOR) 1:51,22 +3,30
16. Kristin Lysdahl (NOR) 1:51,26 +3,34
17. Martina Dubovska (CZE) 1:51,29 +3,37
18. Ana Bucik (SLO) 1:51,46 +3,54
19. Emelie Wikström (SWE) 1:51,58 +3,66
20. Kaja Norbye (NOR) 1:51,63 +3,71
21. Leona Popovic (CRO) 1:51,74 +3,82
Elsa Fermbäck (SWE) 1:51,74 +3,82
23. Andreja Slokar (SLO) 1:51,83 +3,91
24. Mina Fürst Holtmann (NOR) 1:51,86 +3,94
25. Nastasia Noens (FRA) 1:51,89 +3,97
26. Asa Ando (JPN) 1:51,99 +4,07
27. Thea Louise Stjernesund (NOR) 1:52,02 +4,10
28. Anita Gulli (ITA) 1:52,33 +4,41
29. AJ Hurt (USA) 1:52,50 +4,58
30. Sara Rask (SWE) 1:52,81 +4,89

2. Durchgang:

1. Katharina Liensberger (AUT) 53,74 Sek.
2. Mikaela Shiffrin (USA) 53,88 +0,14
3. Melanie Meillard (SUI) 54,13 +0,39
4. Wendy Holdener (SUI) 54,23 +0,49
5. Michelle Gisin (SUI) 54,31 +0,57
6. Petra Vlhova (SVK) 54,36 +0,62
7. Sara Hector (SWE) 54,46 +0,72
8. Camille Rast (SUI) 54,50 +0,76
9. Maria Therese Tviberg (NOR) 54,69 +0,95
10. Kaja Norbye (NOR) 54,77 +1,03
11. Paula Moltzan (USA) 54,79 +1,05
12. Ana Bucik (SLO) 54,83 +1,09
13. Lena Dürr (GER) 54,91 +1,17
14. Nastasia Noens (FRA) 54,92 +1,18
15. Chiara Mair (AUT) 54,99 +1,25
Elsa Fermbäck (SWE) 54,99 +1,25
weiter:
19. Katharina Huber (AUT) 55,16 +1,42
21. Katharina Truppe (AUT) 55,18 +1,44

Ausgeschieden im 2. Durchgang: Irene Curtoni (ITA)

1. Durchgang:

1. Mikaela Shiffrin (USA) 54,04 Sek.
2. Wendy Holdener (SUI) 54,12 +0,08
3. Petra Vlhova (SVK) 54,18 +0,14
4. Katharina Liensberger (AUT) 54,37 +0,33
5. Michelle Gisin (SUI) 55,13 +1,09
6. Irene Curtoni (ITA) 55,15 +1,11
7. Kristin Lysdahl (NOR) 55,46 +1,42
8. Chiara Mair (AUT) 55,50 +1,46
9. Katharina Truppe (AUT) 55,59 +1,55
10. Laurence St-Germain (CAN) 55,69 +1,65
11. Katharina Huber (AUT) 55,71 +1,67
12. Lena Dürr (GER) 55,92 +1,88
. Paula Moltzan (USA) 55,92 +1,88
14. Camille Rast (SUI) 55,97 +1,93
15. Martina Dubovska (CZE) 56,04 +2,00

nicht für 2. Durchgang qualifiziert:
32. Katharina Gallhuber (AUT) 56,98 +2,94
34. Franziska Gritsch (AUT) 57,08 +3,04
. Bernadette Lorenz (AUT) 57,08 +3,04
40. Marie-Therese Sporer (AUT) 57,40 +3,36

Ausgeschieden im 1. Durchgang: Magdalena Egger (AUT)

Weltcup-Gesamtwertung (nach 14 Rennen):

1. Petra Vlhova (SVK) 699
2. Michelle Gisin (SUI) 575
3. Mikaela Shiffrin (USA) 485
4. Katharina Liensberger (AUT) 460
5. Marta Bassino (ITA) 423
6. Sofia Goggia (ITA) 402
7. Lara Gut-Behrami (SUI) 390
8. Federica Brignone (ITA) 384
9. Corinne Suter (SUI) 371
10. Wendy Holdener (SUI) 300
11. Ester Ledecka (CZE) 277
12. Katharina Truppe (AUT) 220
13. Sara Hector (SWE) 212
14. Tamara Tippler (AUT) 195
15. Breezy Johnson (USA) 180

Slalom Damen (5):

1. Petra Vlhova (SVK) 400
2. Katharina Liensberger (AUT) 360
3. Mikaela Shiffrin (USA) 335
4. Michelle Gisin (SUI) 330
5. Wendy Holdener (SUI) 245
6. Chiara Mair (AUT) 143
7. Katharina Truppe (AUT) 138

8. Laurence St-Germain (CAN) 126
9. Kristin Lysdahl (NOR) 111
10. Lena Dürr (GER) 100

Mannschaft Damen (14):

1. Schweiz 1978
2. Österreich 1899
3. Italien 1645
4. USA 1015
5. Slowakei 699
6. Norwegen 698
7. Tschechien 362
8. Slowenien 345
9. Kanada 312
10. Schweden 275

Nationencup (31):

1. Schweiz 4499
2. Österreich 3918
3. Norwegen 2731
4. Italien 2364
5. Frankreich 1965
6. USA 1802
7. Deutschland 1160
8. Slowakei 789
9. Slowenien 744
10. Kroatien 528