Auch Nvidia hat sich nun sein Stelldichein auf der rein digital abgehaltenen CES 2021 gegeben. Unter dem Titel "Game on" präsentierte man allerlei neue Hardware. Neben mehreren Grafikmodulen für Laptops war auch eine neue Destop-Grafikkarte in Form der RTX 3060 darunter. Der Launch der Geräte sorgt allerdings für etwas Verwirrung.

Was für Beobachter besonders irritierend ist, ist die unterschiedliche Speicherbestückung der neuen Karten im Vergleich zum schon vorhandenen Lineup. Die mobile Ausgabe der RTX 3080, das Laptop-Flaggschiff, kann mit bis zu 16 GB eigenem Arbeitsspeicher bestückt werden. Laptops sollen damit bei aktuellen Spielen in 1440p-Auflösung konstant über 100 Frames pro Sekunde liefern. Weiters gezeigt wurden auch die mobilen Varianten der RTX 3070 und 3060.

NVIDIA GeForce

Speicherdiskrepanzen

Die Desktopvariante, deren Founders Edition 699 Euro kostet, die aber im Handel kaum für weniger als 1000 Euro zu bekommen ist, ist hingegen nur mit 10 GB VRAM bestückt. Ein Muster, das sich über die anderen Modelle fortsetzt. Die Speicherdiskrepanz zeigt sich aber auch bei der neuen Desktopkarte RTX 3060, die im Februar auf den Markt kommen soll. Sie bietet 12 GB VRAM sowie 3584 Cuda-Kerne und erreicht eine Boost-Taktung von 1,78 GHz. Die Founders Edition wird 329 Dollar kosten.

Das nächst bessere Modell, die bereits letztes Jahr vorgestellte RTX 3060 Ti, muss hingegen mit 8 GB auskommen. Sie hat dafür aber eine schnellere Speicheranbindung (256 vs. 192 Bit Bus). Das Bandbreitendowngrade bedingt auch, dass Nvidia sich aus technischen Gründen entweder für 6 oder 12 GB Speicher entscheiden musste. Bei der mobilen RTX 3080 bestand die Wahl zwischen 16 oder 8 GB.

Dritte Generation von "Max-Q"

Die neuen Laptopkarten stellen die dritte Generation des von Nvidia "Max-Q" genannten Designs dar, mithilfe dessen man möglichst viel Performance aus den flacher gestalteten Modellen holen möchte, obwohl diese in Notebookgehäusen stecken, in denen das Wärmemanagement deutlich schwieriger ist.

Man verspricht gar eine Leistungsverdopplung für RTX 3080-Notebooks im Vergleich zur letzten Generation, erzielt unter anderem durch "Dynamic Boost 2.0", das mithilfe einer KI die Energieverteilung zwischen Prozessor, Grafikkarte und dem Arbeitsspeicher der Grafikkarte in Echtzeit optimieren soll. "Whispermode 2.0" soll hingegen auf Wunsch die automatische Anpassung diverser Einstellungen basierend auf dem bevorzugten Lautstärkeniveau der Lüfter vornehmen.

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Mit genauen Leistungsdaten hielt sich Nvidia zurück. Notebooks mit einer RTX 3060 sollen rund 30 Prozent mehr Performance bieten als die Playstation 5, die mit einem Prozessor und Grafikchip von AMD ausgestattet ist. Jene mit einer RTX 3070 sollen Laptops mit einer RTX 2070 um den Faktor 1,5 ausstechen. Für sie verspricht man 90 Frames pro Sekunde in aktuellen Games in 1440p-Auflösung.

Verfügbarkeit auch in den kommenden Monaten schlecht

In Sachen Verfügbarkeit haben sowohl Nvidia, als auch AMD kaum gute Neuigkeiten, schreibt The Verge. Nach wie vor sind viele Karten kaum und nur zu Mondpreisen zu bekommen. Eine Situation, die sich unter anderem aus der Kombination von hoher Nachfrage und Engpässen bei Lieferketten und Fertigung ergibt.

AMD äußert sich zu Karten von Partnerherstellern nicht, rechnet aber damit, in diesem Quartal mehr Karten über seine eigene Website verkaufen zu können. Immerhin ein schwacher Trost für alle, die auf eine RX 6800 (XT) oder RX 6900 zum "Normalpreis" hoffen. Nvidia schweigt sich zum hauseigenen Angebot aus, erklärt aber, dass man durch das erste Quartal hindurch von "schlanker" Verfügbarkeit ausgeht. Wer nun denkt, ab April eine bessere Chance auf eine neue Nvidia-Karte zum vernünftigen Preis zu haben, wird allerdings enttäuscht. Gemeint ist nämlich das erste Quartal des Geschäftsjahres des Konzerns, das erst im April zu Ende geht. (gpi, 13.01.2020)