Foto: EPA/INAH

Im Osten Mexikos hat ein ungewöhnlicher archäologischer Fund für Aufsehen gesorgt: Bauern entdeckten auf einer Zitrusplantage eine zwei Meter hohe Frauenstatue aus Kalkstein. Da es in der Gegend keine Ausgrabungsstätten gibt, wird vermutet, dass sie von ihrem ursprünglichen Standort entfernt worden war.

Historischer Hintergrund

Foto: Mexican National Anthropology and History Institute / AFP

Eine erste Untersuchung des Nationalen Instituts für Anthropologie und Geschichte (INAH) ergab, dass die Statue im Zeitraum zwischen 1450 und 1521 angefertigt worden sein dürfte. Die Archäologen des Instituts schreiben sie den Huaxteken zu, einem mit den Maya verwandten Volk, das in diesem Zeitraum die Region an der Westküste des Golfs von Mexiko besiedelte.

Die Huaxteken brachten keine vergleichbare Hochkultur mit Hieroglyphenschrift, Kalendersystem und Monumentalbauten hervor wie die Maya. Dennoch konnten sie sich nicht nur gegenüber den benachbarten Azteken behaupten, sondern auch in der Zeit der spanischen Kolonialherrschaft einen gewissen Grad an Selbstständigkeit bewahren. Es gibt sie noch heute als eigene ethnische Gruppe mit eigener Sprache. Laut INAH-Schätzungen leben heute etwa 66.000 Huaxteken in der Region – gegenüber einer halben Million bei der Ankunft der Spanier.

Interpretation

Die vorerst rätselhaft bleibende Statue zeigt eine Frau mit Kopfschmuck und ausladender Frisur. Laut der INAH-Archäologin María Eugenia Maldonado Vite könnte es sich bei der Darstellung um eine Verschmelzung huaxtekischer Göttinnen mit einer Frau von hohem politischen oder sozialen Status handeln. (red, 13. 1. 2021)