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Die Sinovac-Lieferungen sind in Indonesien angekommen, aber nicht uneingeschränkt willkommen.
Foto: AP/Septian

Indonesien hat als erstes Land der Welt nach China selbst den Impfstoff CoronaVac des chinesischen Unternehmens Sinovac zugelassen. Die Impfkampagne begann am Mittwoch, der Plan sieht vor, zunächst die fast 1,5 Millionen Beschäftigten im Gesundheitswesen zu impfen. Doch eine neue Studie nährt Zweifel an der Wirksamkeit des Impfstoffs.

Abweichende Zahlen

Brasilianische Wissenschafter hatten am Dienstag neue Daten veröffentlicht, wonach der Impfstoff in einer Studie in Brasilien nur zu 50,4 Prozent wirksam war. Vor einer Woche hatten sie noch von einer Wirksamkeit von 78 Prozent berichtet. In den neuen Daten sei nun auch eine Gruppe von Probanden berücksichtigt worden, die trotz Impfung eine "sehr milde Infektion" entwickelt habe, die keine klinische Versorgung benötige, erklärte der Leiter der klinischen Forschung des zuständigen Forschungsinstituts Butantan, Ricardo Palacios.

Indonesien hatte dem Vakzin eine Notfallgenehmigung auf Basis vorläufiger Daten erteilt, die eine Wirksamkeit von 65,3 Prozent zeigten. Türkische Forscher haben aus der Studie mit dem Mittel in ihrem Land einen Zwischenwert von 91,25 Prozent angegeben. Die Studien in den Ländern seien unterschiedlich gestaltet, aber die getesteten Dosen stammten aus derselben Charge, sagte Sinovac-Chef Yin Weidong. "Die Ergebnisse der Phase-III-Studien reichen aus, um zu beweisen, dass die Sicherheit und Wirksamkeit des CoronaVac-Impfstoffs weltweit gut ist", erklärte er.

Das indonesische Unternehmen Bio Farma, das an den Studien beteiligt war, wies darauf hin, dass die Daten oberhalb der Mindesteffektivität von 50 Prozent liegen, die die Weltgesundheitsorganisation WHO gefordert hatte. Die indonesische Ärztekammer rief daher zur Nutzung des Mittels auf. "Wir könnten die hohe Zahl der Todesfälle bei Ärzten und Medizinern reduzieren", sagte ihr Leiter, Daeng M. Faqih. Unter Ärzten wurden indes kritische Stimmen laut: "Ich lehne keine Impfstoffe ab, ich lehne die von Sinovac ab", sagte etwa Yusdeny Lanasakti, ein Arzt aus Ost-Java.

Die Lage in anderen Staaten

Thailand erklärte, dass Land befinde sich trotz der brasilianischen Daten auf Kurs, den Impfstoff ab dem kommenden Monat zu empfangen und zu verabreichen. Malaysia, das sich noch in Verhandlungen über Lieferungen für den Impfstoff befindet, will dagegen den Einkauf nach Angaben eines Ministers nur fortsetzen, wenn das Mittel die heimischen Sicherheits- und Wirksamkeitsstandards erfüllt. Die klinischen Daten würden vor einer Entscheidung geprüft. Auch Singapur will weitere offizielle Daten vor einer Zulassung abwarten.

Sinovac erklärte unterdessen, seine jährlichen Produktionskapazitäten für den Impfstoff bis Februar auf eine Milliarde Dosen verdoppeln zu können. Bisher seien mehr als sieben Millionen Dosen des Vakzins an Regionen wie Peking und die Provinz Guangdong geliefert worden. CoronaVac gehört zu jenen Impfstoffen, die im Notfallprogramm der chinesischen Regierung bereits Zehntausenden Menschen vor Abschluss der klinischen Studien verabreicht wurden. (APA/red, 13. 1. 2021)