Es geht nach Brooklyn.

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All in.

Basketball-Superstar James Harden hat seinen Willen durchgesetzt und damit die Brooklyn Nets zum Topfavoriten auf den NBA-Titel 2021 gemacht. Der 31-jährige Guard mit dem markanten Bart (Spitzname "The Beard") wechselte am Mittwoch im Zuge eines Tauschgeschäfts (Trade), an dem insgesamt vier Teams beteiligt waren, von den Houston Rockets nach New York zu den Nets. Im "Big Apple" ist Harden nun wieder mit seinem Freund und ehemaligen Club-Kollegen Kevin Durant vereint.

Daneben verfügt Brooklyn noch über einen dritten Topstar, der jedoch zuletzt wieder einmal für Negativschlagzeilen gesorgt hat: Point Guard Kyrie Irving, der die jüngsten fünf Spiele "aus persönlichen Gründen" versäumte, war auf einem Video ohne Mund-Nasen-Schutz tanzend bei der Geburtstagsfeier seiner Schwester Asia, die am Montag 30 Jahre alt wurde, zu sehen. Der 28-Jährige muss deshalb mit einer hohen Geldstrafe wegen Nicht-Einhaltung des Corona-Protokolls der Liga rechnen, die NBA-Untersuchung zu diesem Vergehen läuft bereits.

Geschiebe

Um Harden in den New Yorker Stadtteil Brooklyn zu lotsen, mussten die Nets neben drei NBA-Draft-Erstrunden-Picks (2022, 2024 und 2026/alle an Houston) mehrere junge Spieler abgeben: Guard Caris LeVert (26 Jahre/spielt künftig für die Indiana Pacers), Center Jarrett Allen (22) sowie die Forwards Taurean Prince (26/beide nun Cleveland Cavaliers) und Rodions Kurucs (22/Houston). Der ehemalige All-Star-Guard Victor Oladipo wechselt dafür von den Indiana Pacers zu den Rockets, die auch noch Guard Dante Exum aus Cleveland erhalten.

Harden hatte ab 2009 drei Saisonen lang gemeinsam mit Durant für Oklahoma City Thunder gespielt und war 2012 nach dem verlorenen Finale gegen Miami Heat und dem Olympiasieg in London mit dem US-Team per Trade nach Houston verschifft worden, wo er zum absoluten Topstar aufstieg. 2018 wurde der Kalifornier als wertvollster Spieler (MVP) der NBA ausgezeichnet und war in den vergangenen drei Saisonen mit einem Punkteschnitt von jeweils mehr als 30 Punkten pro Partie stets Topscorer der besten Basketball-Liga der Welt.

Der Titel fehlt

2018/19 erreichte Harden sogar 36,13 Zähler pro Match. Nur die NBA-Legenden Wilt Chamberlain, der den Rekord mit 50,36 seit der Saison 1961/62 hält, und Michael Jordan (37,09 in der Saison 1986/87) erreichten einen höheren Schnitt als "The Beard" im Grunddurchgang. Ein NBA-Titel fehlt Harden allerdings noch im Gegensatz zu Durant, der mit den Golden State Warriors 2017 und 2018 nicht nur NBA-Champion, sondern dabei auch zweimal als Finals MVP ausgezeichnet wurde. Seine MVP-Trophäe (2014) und vier Topscorer-Titel holte der zweifache Olympiasieger (2012 und 2016) dagegen als Thunder-Spieler.

Irving wiederum wurde 2016 an der Seite von Megastar LeBron James NBA-Champion mit den Cleveland Cavaliers. Nach dem verlorenen Finale 2017 – in diesem Jahr stellte er auch die Behauptung auf, die Erde sei flach – landete der Olympiasieger im Zuge eines Trades dann beim Rekordmeister Boston Celtics, wo er aber eher durch ständige Verletzungen als durch gute Leistungen auffiel und zusätzlich noch für schlechte Stimmung im Team sorgte. Nach Auslaufen seines Vertrages schloss er sich dann im Sommer 2019 Durant an und unterschrieb bei den Nets.

Kassieren

Bei diesen spielen nun somit gleich drei der 20 bestbezahlten Basketballer der Welt: Harden kassiert in dieser Saison mehr als 41 Millionen US-Dollar (rund 34 Mio. Euro), Durant rund 40 Mio. (33 Mio. Euro) und Irving über 33 Mio. (27,5 Mio. Euro). Sollte dieses Trio verletzungs- und konfliktfrei durchs Jahr kommen, dann wird dem Team aus Brooklyn der Titel wohl nur schwer zu nehmen sein.

Der größte Risikofaktor bleibt Irving, der durch sein jüngstes Fehlen und das Geburtstagsfeiervideo derzeit für "Drama" sorgt. ESPN-Experte Stephen A. Smith legte dem aktuell besten "Ball-Handler" der NBA deshalb sogar den Rücktritt nahe. "Wenn Basketball für ihn nicht mehr wichtig genug ist, dann sollte er aufhören", sagte Smith am Mittwoch, unmittelbar bevor der Wechsel von Harden offiziell wurde.

Im New Yorker Stadtderby am Mittwochabend gegen die Knicks fehlte Irving neuerlich und auch Harden stand noch nicht zur Verfügung, doch Durant führte die Nets mit 26 Punkten zu einem 116:109-Sieg im Auswärtsspiel im Madison Square Garden. LeBron James erzielte ebenfalls 26 Punkte für den amtierenden NBA-Champion Los Angeles Lakers, der in Oklahoma City klar mit 128:99 und damit auch sein siebentes Saisonmatch in der Fremde gewann. Das ist ein neuer Club-Rekord für die Lakers. Die Topleistung des Tages erbrachte aber Damian Lillard, der 40 Punkte und 13 Assists zum 132:126-Erfolg der Portland Trail Blazers in Sacramento beisteuerte. (APA, 14.1.2020)

Mittwoch-Ergebnisse der NBA:

Charlotte Hornets – Dallas Mavericks 93:104,
Detroit Pistons – Milwaukee Bucks 101:110,
New York Knicks – Brooklyn Nets 109:116,
Minnesota Timberwolves – Memphis Grizzlies 107:118,
Oklahoma City Thunder – Los Angeles Lakers 99:128,
Los Angeles Clippers – New Orleans Pelicans 111:106,
Sacramento Kings – Portland Trail Blazers 126:132