Statt die Öffnung der Kulturhäuser immer wieder in Aussicht zu stellen wäre es vernünftiger, gleich eine längere Pause anzudenken.

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Als der Intendant der Berliner Schaubühne, Thomas Ostermeier, im November vorschlug, die Bühnen den gesamten Winter über zu schließen, erntete er viel Unverständnis – auch von zahlreichen Direktorenkollegen, die damals damit beschäftigt waren, für eine Wiedereröffnung ihrer Häuser zu kämpfen. Zweieinhalb Monate und eine Virusmutation später muss man Ostermeier recht geben: Statt die Öffnung der Kulturhäuser immer wieder in Aussicht zu stellen, um diese dann zu verschieben, wäre es vernünftiger, gleich eine längere Pause anzudenken. Zum Beispiel bis Ende März.

Die Vorgehensweise der vergangenen Wochen war für Theater- und Konzerthäuser eine Zumutung. Von Woche zu Woche mussten Hygienekonzepte adaptiert, Spielpläne neu disponiert, auch der Kartenverkauf musste wieder aufgesetzt werden. Das geht an die Substanz, vor allem wenn die Vorhaben am Ende Makulatur sind. Eine längere Schließzeit bei gleichzeitiger Abgeltung aller Umsatzausfälle hätte zum gegenwärtigen Zeitpunkt einen großen Vorteil: Die Kulturhäuser könnten in Ruhe planen, um dann mit aller Kraft wieder durchzustarten.

Ostermeiers Vorschlag bestand damals übrigens noch aus einem zweiten Gedanken: die heurige Sommerpause zu streichen, um einige Vorhaben nachzuholen. Das würde nicht nur das Publikum freuen, auch der Premierenstau könnte damit abgebaut und die finanzielle Situation entschärft werden. (Stephan Hilpold, 15.1.2021)