Wilhelm Conrand Röntgen (1845-1923) revolutionierte mit seiner Entdeckung die medizinische Diagnostik.

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Faksimile einer Aufnahme der Hand von Bertha Röntgen, der Frau des Physikers (1895).

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Fast genau 125 Jahre nachdem der deutsche Physiker Wilhelm Conrad Röntgen erstmals die Entdeckung der später nach ihm benannten Strahlen öffentlich vorgestellt hat, sind handschriftliche Protokolle über diesen Vortrag aufgetaucht. "Wertvoll und einzigartig" seien diese Protokolle, sagte Hans-Günter Schmidt, Leitender Direktor der Universitätsbibliothek Würzburg. Es sei der einzige öffentliche Vortrag gewesen, den Röntgen je über seine "X-Strahlung" gehalten habe.

Zwei Bücher, in denen die Protokolle vom 23. Jänner 1896 festgehalten sind, gingen im November 2020 anonym bei der Physikalisch-Medizinischen Gesellschaft ("Physico Medica") in Würzburg ein. In den Schriften steht unter anderem beschrieben, wie Röntgen während der Präsentation eine Aufnahme von der Hand eines Würzburger Anatomieprofessors machte, um dem Publikum die Strahlung zu beweisen.

Digital zugänglich

"Dieser Vortrag begann schon mit großem Applaus", sagte Manfred Gessler, Vorsitzender der Physikalisch-Medizinischen Gesellschaft, der die Schriften analysiert hat. "Es war also jedem klar: Hier passiert etwas Historisches, hier wird wirklich Bahnbrechendes vorgetragen."

Neben handschriftlichen Passagen finden sich in den Büchern eingeklebte Zeitungsausschnitte. "Man erkennt, wie Wissenschaft damals funktioniert hat – wie wissenschaftliche Ergebnisse kommuniziert und präsentiert wurden", kommentierte Katharina Boll-Becht von der Universitätsbibliothek Würzburg. Deshalb seien die Protokolle für Wissenschafter sehr bedeutsam.

Die Autografen werden ab sofort in der Handschriftenabteilung der Universitätsbibliothek Würzburg aufbewahrt. Zuvor werden die Protokolle digitalisiert – um sie für die Öffentlichkeit weltweit zugänglich zu machen. (red, APA, 14.1.2021)