Die ansteckende britische Coronavirus-Mutation könnte weiter verbreitet sein als bisher bekannt. Ein PCR-Vortest einer Abwasserprobe in Wien schlug auf die Mutation an. Die Bestätigung ist aber noch ausständig, noch gilt die Probe als Verdachtsfall.

Foto: imago images/imagebroker

Wien – Mögliche Fälle der ansteckenden britischen Coronavirus-Mutation B.1.1.7 häufen sich. Norbert Kreuzinger vom Institut für Wassergüte und Ressourcenmanagement der Technischen Universität (TU) Wien bestätigte dem STANDARD am Donnerstag, dass auch bei einer im Wiener Abwasser genommenen Probe ein spezieller PCR-Vortest angeschlagen hat. Die Probe gilt wie die bereits bekannten positiven Tests in einem Wiener Pflegeheim oder bei Skifahrern in Jochberg in Tirol als "Verdachtsfall".

Ob es sich tatsächlich um die britische Virusmutation handelt, muss aber noch abgewartet werden. "Die Ergebnisse der Sequenzierung werden aller Voraussicht nach am Dienstag vorliegen", sagte Kreuzinger. In Wien gibt es mit der Hauptkläranlage, der TU sowie der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (Ages) ein gemeinsames Screening-Projekt zum Abwasser. Laut Kreuzinger werden seit Beginn der Corona-Pandemie in Österreich Proben auf das Coronavirus im Abwasser gezogen – mittlerweile ist das dreimal pro Woche in Wien der Fall. Nun hat ein PCR-Vortest auf die britische Mutation angeschlagen.

Sollte die Sequenzierung das Ergebnis des Vortests bestätigen, können laut Kreuzinger auch Rückschlüsse auf die Verbreitung der Mutante gezogen werden. Noch sei es dazu aber zu früh. Im Büro von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) wurde man vom Verdachtsfall vorab nicht informiert. Man könne dazu nichts sagen, hieß es auf Anfrage.

In Wien waren zuvor schon in einem nichtstädtischen Pflegeheim Verdachtsfälle von B.1.1.7 bekannt geworden. 42 Bewohnerinnen und Bewohner wurden positiv getestet, dazu kamen 21 Mitarbeiter. Ob der PCR-Vortest auf die britische Mutation bei allen Tests angeschlagen hat, wurde von der Ages nicht bekanntgegeben. Im Tiroler Jochberg gibt es 17 Verdachtsfälle, im Burgenland sind es drei. Weitere insgesamt neun Verdachtsfälle wurden am Donnerstag in Oberösterreich, Niederösterreich und Vorarlberg bekannt. (David Krutzler, 14.1.2020)